Im Auftrag des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV), dem Dachverband der Privatassekuranz, hat die Forschungsstelle sotomo 10’401 Personen in der Schweiz zu ihren Sicherheitseinschätzungen befragt. Fachlich begleitet wurde sotomo von der Dozentur Militärsoziologie der Militärakademie (MILAK) an der ETH Zürich. Die Befragung fand zwischen dem 21. März und dem 4. April 2018 statt. Die Resultate sind nach soziodemografischen und politischen Kriterien gewichtet und sind somit repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in der Schweiz.

Sicherheit und Freiheit sind für die Menschen in der Schweiz eng miteinander verbunden. Der im Juni 2018 erstmals publizierte «SVV Sicherheitsmonitor» macht ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis sichtbar. Er zeigt aber auch eine tiefe Verankerung des Respekts punkto persönlicher Freiheit und dem Prinzip der Eigenverantwortung in der Schweizer Bevölkerung. (…)

Das Prinzip der Eigenverantwortung zeigt sich auch in der finanziellen Lebenssicherung. Bei einer finanziellen Notlage steht für die meisten zuerst das eigene Ersparte, dann die Familie und erst an letzter Stelle der Sozialstaat im Fokus. Dennoch ist die Sorge um das finanzielle Netz der Lebenssicherheit weit verbreitet. Nur 36 Prozent sehen heute ihr Sicherheitsbedürfnis bezüglich Altersvorsorge befriedigt. Drei Viertel gehen davon aus, dass in Zukunft weniger Geld für die AHV-Renten zur Verfügung stehen wird. Derweil nur eine Minderheit für sich selber einen einmaligen Kapitalbezug des Pensionskassenguthabens wünscht, stellt sich eine klare Mehrheit gegen die Abschaffung der Wahlfreiheit zwischen der Auszahlung als monatliche Rente und dem Kapitalbezug.

Auch in diesem Bereich zeigt sich eine Mischung zwischen ausgeprägter Sicherheitsorientierung und der Bejahung von Eigenverantwortung. Wie der «SVV Sicherheitsmonitor» deutlich macht, zieht sich diese typisch schweizerische Verbindung von Sicherheitsbedürfnis und Freiheitsliebe durch eine ganze Reihe von Lebensbereichen. Es ist dabei kein Zufall, dass die von den Befragten selber vorgenommenen Definitionen von «Sicherheit» und «Freiheit» oft sehr nahe beieinanderliegen.

  SVV-Studie / NZZ