Helmut Stalder erklärt in der NZZ, weshalb die Erhöhung des Rentenalters in mehrfacher Hinsicht sinnvoll ist:

Die Anzahl der Arbeitnehmenden über 55 steigt seit Jahren stetig an. Die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen ist sogar die am stärksten wachsende Gruppe im Arbeitsmarkt, denn die Babyboomer-Jahrgänge kommen in dieses Alter, und die jetzige Frauengeneration ist länger berufstätig. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt offensichtlich in der Lage und sind die Unternehmen willens, eine steigende Zahl älterer Arbeitnehmenden aufzunehmen, zumal diese besser qualifiziert sind als früher. Dies zeigen auch andere Kennzahlen.

Die Arbeitslosenquote der Älteren ist in den letzten Jahren nur gering gestiegen und liegt mit 2,8 Prozent tiefer als der Durchschnitt und deutlich tiefer als bei jüngeren Erwerbstätigen. Zudem haben ältere Personen ein geringeres Risiko als jüngere, arbeitslos zu werden – von einem systematischen Aussieben der Alten kann keine Rede mehr sein.

Hinzu kommt, dass sich zunehmend ein Fachkräftemangel abzeichnet, so dass Unternehmen darauf angewiesen sind, erfahrene Arbeitnehmende im Arbeitsprozess zu behalten. Und schliesslich ist auch ein Trend zu beobachten, dass Erwerbstätige in vielen Bereichen gerne über das heutige Rentenalter 64/65 hinaus arbeitstätig bleiben, falls sich dies lohnt.

Damit ist das Argument weniger stichhaltig, dass für eine Erhöhung des Rentenalters die Arbeitsplätze fehlten und ältere Arbeitnehmende auf der Strecke blieben. Eine Erhöhung des Rentenalters könnte sogar dazu führen, dass der Wiedereinstieg für ältere Arbeitslose einfacher wird. Arbeitgeber stellen sie nämlich eher ein, wenn bis zur Pensionierung mehr Jahre bleiben.

  NZZ