Auf finews analysiert Finanzexperte Michael Bernegger die Wirkungszusammenhänge zwischen der Wechselkurspolitik der  Nationalbank und der Risikoexposition der Pensionskassen. Und kommt zu beunruhigenden Ergebnissen:

Und so läuft der gesamte Wirkungszusammenhang: Die SNB betreibt eine wechselkursorientierte Geldpolitik über Negativzinsen statt über eine Untergrenze des Wechselkurses. Dies treibt die Zinsen am Geldmarkt zusätzlich in den Negativbereich, noch mehr als in der Eurozone. Am langen Ende drückt die vom Regulator gesetzte UFR die Zinsen in der Schweiz. Die ganze Kurve verflacht ins Unsinnige. Es ist keineswegs so, dass die schweizerische Zinskurve in irgendeiner Weise die erwartete Inflation und Realrenditen repräsentiert, sondern ein regulatorisch hervorgerufenes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.

Das hat Konsequenzen auf der Anlageseite. Darum die Fokussierung auf Obligationen mit sehr langen oder ultralangen Laufzeiten, in Kredite reduzierter und teilweise zweifelhafter Qualität, auch im Ausland, und in einen überhitzten Immobilienmarkt. Die Pensionskassen verdienen dadurch ebenfalls wenig auf dem festverzinslichen Portfolio-Teil, und sind ebenfalls in erhöhte Immobilien- und vor allem Aktienanteile hineingezwungen.

Optisch sieht der Deckungsgrad der Pensionskassen heute gut aus, aber um den Preis eines gegenüber der Vergangenheit deutlich erhöhten Risikos. Die Aktienanteile liegen höher, und die Obligationen verdienen zu wenig und haben eine viel längere Duration respektive erhöhte Zinsempfindlichkeit.

Der Kern des Risikos ist ein durch steigende Zinsen im Dollar, vor allem abrupt steigende Zinsen ausgelöster Vermögensverlust auf Anleihen und Aktien. Hinzu kämen Leerbestände bei Immobilien. Nur schon eine Normalisierung, geschweige denn ein überraschend kräftiger Zinsanstieg könnte die Altersvorsorge in Probleme bringen. Die Fokussierung auf eine in der Theorie vernünftige, in der Praxis nicht realistische risikolose Zinskurve der Lebensversicherer kann das ganze Gebäude zum Einsturz bringen.

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