sgbpw. Es war nicht zu erwarten, dass der Ausstieg der Axa aus dem Vollversicherungsgeschäft auf Gewerkschaftsseite auch nur einen Moment der Besinnung und Reflexion auslösen würde. Und so kommentiert Gabriela Medici, Zentralsekretärin beim SGB, denn auch diesen Schritt nur als Bestätigung für die Richtigkeit der Gewerkschaftspolitik mit dauernder Kritik an der Assekuranz. Was die KMU davon halten und wie sie diese Entwicklung trifft, interessiert beim SGB niemanden.

Keine Erklärung erhält man auch, weshalb denn die Axa trotz der angeblichen völlig überrissenen Millionengewinne das Geschäft nun plötzlich aufgibt. Die Argumentation wird nun einfach auf das Geschäft mit den teilautonomen Kassen gedreht. Auf Glaubwürdigkeit legt man beim SGB keinen Wert. Medici schreibt:

Der heutige Entschied der AXA, aus dem Geschäft mit Vollversicherungen auszusteigen, bestätigt die Kritik des SGB, dass die Vollversicherungslösungen der Lebensversicherungen für die Versicherten der beruflichen Vorsorge unattraktiv und in der Regel deutlich schlechter sind.

Die AXA erhofft sich mehr Gewinn mit teil-autonomen BVG-Lösungen. Sie behauptet, dies sei auch  im Interesse der Versicherten. Für den SGB jedoch ist nach wie vor klar: Versicherte fahren besser, wenn sie bei anderen Anbietern der 2. Säule angeschlossen sind, die eben nicht gewinnorientiert sind. Die Versicherer betreiben ihr Geschäft gewinnorientiert. Sie verursachen durch eine minimale Verzinsung, überhöhte Risikobeiträge und hohe Verwaltungs- und Vermögenskosten enorme Geldabflüsse aus der 2. Säule. Für die versicherten Arbeitnehmenden fliesst dadurch viel Geld aus der beruflichen Vorsorge ab, welches für die Renten fehlt. Der SGB kritisiert, dass Versicherungsgesellschaften Profite aus der Durchführung einer Sozialversicherung ziehen – das ist systemfremd.

Auch Urban Hodel vom PK-Netz haut in diese Kerbe:

Die Leistungen der privaten Lebensversicherer sind seit längerem am Boden – der Rückzug ist deshalb eine logische Konsequenz. Nur durch überhöhte Broker- und Maklerkosten und horrende Werbekosten konnte das schlechte Angebot der privaten Lebensversicherer bislang am Leben erhalten werden. Weil die Privatassekuranz in der Sozialversicherung 2. Säule hohe Gewinne abzweigt, bleibt für die versicherten Arbeitnehmer immer weniger für die Rente.

Die AXA hat sich die letzten Jahre fürstlich abgelten lassen, seit 2005 hat sie mit dem Geld der beruflichen Vorsorge einen Gewinn über die Umsatzbeteiligung von 2,285 Milliarden erzielt. Jetzt, da sich durch das Tiefzinsumfeld tiefere Gewinne für den Mutterkonzern abzeichnen, wird das Angebot zurückgezogen. Das stellt auch die Verlässlichkeit der Privatassekuranz gegenüber den KMU’s in Frage. Ob sich die Situation der betroffenen Versicherten verbessert ist fraglich.

Hodel verschweigt, dass die Vollversicherung eine bei KMU nachwievor äusserst gefragte Vorsorgeforum darstellt und die Finma seit längerem auf das ungenügende Angebot verweist. Dass Hodel die Verlässlichkeit der Assekuranz nach dem Rückzug der Axa in Frage stellt, nachdem deren Angebot fortlaufend massivster Kritik unterzogen wurde, ist eine Unverschämtheit und Ausdruck der krass widersprüchlichen Politik und völligen Perspektivlosigkeit der Linken in Sachen 2. Säule. Die Bedürfnisse von Wirtschaft und Versicherten interessieren zuletzt, zuerst kommt der ideologische Machtanspruch.

  SGB / Travail Suisse / PK-Netz