pw. Zum Thema Durchsetzung des Frauenrentenalters 65 ist ein wahrer Ideenwettbewerb ausgebrochen. Die Gender-Gleichberechtigung soll offenbar möglichst teuer verkauft werden. Da die Vorschläge immer abstruser werden, besteht die Gefahr, dass der Schritt zunehmend in die Zukunft verschoben wird. Die Kosten für die Privilegien bezahlen die Jungen. Janin Hosp berichtet im Tages-Anzeiger über die neusten Vorschläge.

Die Zürcher SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr bringt einen Vorschlag ins Spiel, den sie bereits zu Beginn der Arbeiten zur Altersvorsorge 2020 noch als Nationalrätin von Staatsrechtsprofessor Thomas Gächter ausarbeiten liess. Er machte zwei Vorschläge, wie ein höheres Frauenrentenalter mit der Lohngleichheit gekoppelt werden könnte.

Gächters erster Vorschlag sieht vor, dass das Frauenrentenalter erst dann erhöht wird, wenn der nicht erklärbare Unterschied zwischen Männer- und Frauenlöhnen unter 3 Prozent gesunken ist – zurzeit liegt er bei 7,4 Prozent.

Der zweite Vorschlag ist schärfer: Danach soll das Erwerbseinkommen der Frauen auf ihrem AHV-Konto aufgewertet werden, bis der nicht erklärbare Unterschied zwischen Männer- und Frauenlöhnen unter 3 Prozent gefallen ist. Aber im Gegensatz zu bisherigen Vorschlägen soll diese Aufwertung nicht über die Mehrwertsteuer oder AHV-Beiträge finanziert werden. Also nicht durch Konsumenten, Steuerzahler, Arbeitnehmer und -geber – und letztlich auch nicht durch die Frauen selber. Die Aufwertung sollen alleine die Verursacher der Ungleichheit finanzieren: jene Unternehmen, die nicht nachweisen können, dass sie Mann und Frau gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit bezahlen. Sobald sie den Nachweis dafür durch eine Lohnanalyse erbracht haben, sind sie von dieser Pflicht befreit.

Im linken Lager wird der schärfere Vorschlag begeistert aufgenommen: «Das ist eine sehr gute Idee», sagt SP-Nationalrätin Silvia Schenker. Er würde gleich zu zwei Themen, die den Genossen unter den Nägeln brennen, eine Lösung aufzeigen: zu den Renten und zur Lohngleichheit. Zudem würde der Vorschlag der erlahmten Debatte um die Lohngleichheit wieder Auftrieb geben, nachdem der Ständerat ein entsprechendes Geschäft an seine Kommission zurückgewiesen hat. CVP-Nationalrätin Ruth Humbel findet den Vorschlag und das Verursacherprinzip im Grundsatz richtig. Ihrer Ansicht nach sind die Arbeitgeber aber vielmehr bei den Pensionskassen gefordert, wo insbesondere Angestellte mit kleinen Pensen bessergestellt werden müssen.

  TA