imageDie von Josef Bachmann geplante Initiative hat zu diversen Reaktionen in den Medien geführt. In der NZZ schreibt Hansueli Schöchli:

Aus Sicht der Generationengerechtigkeit sind die Forderungen der Initiative überfällig. Die Oberaufsicht der beruflichen Vorsorge hatte dieses Jahr zum Beispiel deutlich gemacht, dass die Altersrenten in den letzten vier Jahren etwa einen Viertel zu hoch waren und im Mittel pro Jahr etwa 6 bis 7 Milliarden Franken zulasten der Jüngeren umverteilt wurden. Bei der AHV sind derweil zur Deckung der drohenden Finanzlöcher fast nur Zusatzeinnahmen anstelle des Stopps des ständigen Leistungsausbaus im Gespräch. Zusatzeinnahmen gehen grossenteils zulasten der Jüngeren. Steigen zum Beispiel die Lohnbeiträge für die AHV, zahlt ein 20-Jähriger diese Zusatzabgabe noch 45 Jahre lang, ein 60-Jähriger zahlt nur noch 5 Jahre lang, und ein Rentner zahlt überhaupt nichts mehr. Die allgemeine Erhöhung des Rentenalters würde dagegen alle Generationen etwa gleich treffen.

Doch nach bisherigen Erfahrungen dürften die Forderungen der Volksinitiative eher unpopulär sein – weil die eingangs erwähnte Neigung zur Verschiebung von Hypotheken auf die Jüngeren nach wie vor mehrheitsfähig zu sein scheint. Bei den Urnengängern sind die Älteren klar in der Mehrheit. Die Folgegenerationen können zum einen Teil noch nicht mitreden, weil sie noch zu jung bzw. noch gar nicht geboren sind. Zum anderen Teil mag die Altersvorsorge für junge Stimmberechtigte noch zu weit weg sein, um aus ihrer Sicht eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Thema zu rechtfertigen.

Janine Hosp schreibt im Tages-Anzeiger:

«Nüchtern betrachtet, habe ich keine Chance», sagt Josef Bachmann selber. Die Renten seien in der Schweiz ein Tabu. Bachmann sitzt vor seinem auf- geklappten Laptop in einem Restaurant im Zürcher Hauptbahnhof und setzt dazu an, seine Forderung anhand von Kuchengrafiken, Säulen, Tabellen und Zeitdiagrammen verständlich zu machen. Er ist sicher: Würde heute über seine Initiative abgestimmt, dann sagten 99 von 100 Stimmenden Nein. Auch Rentner sollen Ja sagen Eine ideale Ausgangslage, findet er. Während viele Volksinitiativen fulminant starten, dann aber stetig an Zuspruch verlieren, soll es bei seiner umgekehrt sein. «Nein sagen nur jene, die die Zusammenhänge nicht kennen», sagt Bachmann. Das ist seine Chance. (…)

Josef Bachmann weiss, wovon er spricht: Er war Geschäftsführer der Pensionskasse des Beratungsunternehmens PWC und wurde, wie er sagt, mit 67 «vor- zeitig» pensioniert. Seiner Meinung nach läge heute das «natürliche Rücktrittsalter» bei etwa 70, dann hätten Schweizerinnen und Schweizer nach ihrer Pensionierung noch gleich lange zu leben wie 1985, als die berufliche Vorsorge obligatorisch wurde.

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