Werner Enz kommentiert in der NZZ den überraschenden BR-Entscheid in Sachen Mindestzins:

Hält man sich in Erinnerung, dass ein Mindestzins auch mit der Investition in risikoarme Anlagen erwirtschaftet werden soll, ist 1 Prozent schon eine sehr steile Vorgabe. Zurzeit rentieren zehnjährige Bundesobligationen ziemlich genau mit 0 Prozent. Mit dem Zugriff auf eine intransparente, auf kurzfristige Zinsschwankungen neuerdings stark reagierende Formel will der Bundesrat mit Stand Ende September einen Zins von 1,03 Prozent hergeleitet haben. Das ist Humbug, wobei dieser massgeblich auf dem Mist der BVG-Kommission gewachsen ist. Diese hatte ihre frühere Formel, beseelt von sozialpolitischen Leistungszielen, einfach so umgepolt, damit mit längeren Laufzeiten – nämlich zehn statt sieben Jahren – ein höherer Zins «produziert» werden konnte. Wenn es der Markt nicht hergibt, wird in dieser Logik halt der Massstab angepasst.

NZZ