Werner Enz kommentiert in der NZZ die Pläne  der basellandschaftlichen Pensionskasse und die darauf folgenden Reaktionen zur Senkung des technischen Zinses auf 1,75%.

Es braucht noch Aufklärung, wie skurrile Positionsbezüge der Grünen-Unabhängigen des Landkantons vermuten lassen. Die Partei läuft Sturm gegen das Senken des technischen Zinses von 3,0% auf 1,75%, wie ihn die Kassenverantwortlichen mit Gültigkeit auf Anfang 2018 beschlossen haben. Wenn der Zins so stark gekürzt werde, würden die Rentenzahlungen nur noch bis zum 84. Lebensjahr ausreichen; aus diesem Grund sei man auch gegen das Kürzen des Umwandlungssatzes von 5,8% auf 5,0%.

Wenn es doch so einfach wäre – de facto ist eben ein technischer Zins von 3,0% mit Blick auf die zu erwartenden Anlagerenditen viel zu hoch angesetzt. Und ein Absenken des Umwandlungssatzes auf 5,0% ist die logische Folge davon, dass jetzt der technische Zins gesenkt wird. Die beiden BVG-Parameter sind siamesische Zwillinge.

Auf der anderen Seite sind Fragezeichen hinter das Vorgehen der Kassenverantwortlichen zu setzen. Sie beliessen den technischen Zins viel zu lange bei 4,0%, senkten ihn dann zackig auf 3,0% (2015) und im Branchenvergleich sehr tiefe 1,75% (2018). Das ruft nach Kompensationsmassnahmen. Ein Deckungsgrad von konsolidiert 103,0% per Ende 2016 zeigt an, dass ohne Kapitalzuschüsse harte Sanierungen warten; sechs Vorsorgewerke wiesen schon so eine Unterdeckung auf. Letztlich geht es darum, dass der Kanton als Arbeitgeber für Lehrer, Polizisten, Beamte und viele Teilzeitbeschäftigte seinen Beitrag wird leisten müssen.

  NZZ / BLPK