Helmut Stalder kommentiert in einem Leitartikel der NZZ die AV2020:

Die Reform ist nicht aus der Logik der Vorsorgewerke und nicht aus den Erfordernissen der demografischen Realitäten heraus konstruiert, sondern ein Machwerk aus politischem Kalkül, das mit dem gut getarnten Ausbau der AHV eine zusätzliche Umverteilung von oben nach unten verfolgt und den folgenden Generationen die Hypothek aufbürdet. Soll man trotz allem in einer Abwägung einer solchen Reform zustimmen, weil sie nun mal auf dem Tisch liegt und bei allen Nachteilen einige wichtige Neuerungen bringt wie das höhere Frauenrentenalter, den tieferen Umwandlungssatz und die Flexibilisierung des Altersrücktritts? Soll man dem Argument folgen, besser jetzt eine schiefe Reform, die kurzfristig Luft verschafft, als gar keine Reform?

Das sollte man nicht tun. Mit einem Ja an der Urne würde eine längerfristig untaugliche Reform gebilligt und die Bereitschaft für weitergehende Reformen reduziert. Ein Nein jedoch hält den Handlungsdruck auf Bundesrat und Parlament hoch, rasch Lösungen vorlegen, die den Auftrag für die nachhaltige Stabilisierung beider Vorsorgewerke wirklich einlösen.

  NZZ