imageDie Swipra schreibt in einer Medienmitteilung:

“Swipra wird sich künftig noch stärker für eine wertorientierte Corporate Governance bei Schweizer Emittenten engagieren und etabliert zusätzlich zum Investorenpanel einen Beirat mit Vertretern aus Schweizer Unternehmen.  Gleichzeitig wird sich Swipra künftig direkt bei Firmen und institutionellen Anlegern in den Bereich en Corporate Governance, Offenlegung und Aktionärskommunikation einbringen und verzichtet im Gegenzug ab 2018 auf eine breite Marktabdeckung mit GV-Abstimmungsempfehlungen. Die Organisationsstruktur von Swipra wird entsprechend angepasst.”

Hansueli Schöchli kommentiert in der NZZ:

Die grösste Bedeutung in der Schweiz dürften die beiden amerikanischen Beratungsgruppen ISS und Glass Lewis haben. Je nach Unternehmen können ISS-Empfehlungen 10% bis 30% der Stimmen beeinflussen. Von den Schweizer Stimmrechtsberatern sticht vor allem die Genfer Anlagestiftung Ethos heraus, die etwas über 5% der Stimmen beeinflussen mag. Andere Berater wie Inrate oder Actares spielen eine kleine Rolle.

Eine grössere Vielfalt und damit mehr Konkurrenz auf dem Beratungsmarkt scheint im Prinzip wünschbar, doch neue Marktteilnehmer haben es schwer. Dies musste die 2013 von Vorsorgeeinrichtungen gegründete Stiftung Swipra mit Sitz in Zürich erfahren. Die Swipra wollte für Pensionskassen und andere institutionelle Investoren eine Schweizer Alternative zu Ethos bieten und stellte jährliche GV-Abstimmungsempfehlungen zu den fünfzig grössten börsenkotierten Firmen in Aussicht.

Doch nun hat Swipra dieses Geschäftsmodell aufgegeben, wie die Stiftung mitteilte. Für eine breite Marktabdeckung mit GV-Empfehlungen bestehe «keine nachhaltige Finanzierungsgrundlage bei institutionellen Investoren». Dennoch erhofft sich Swipra eine Zukunft im Beratungsgeschäft. Künftig will sie professionellen Investoren und auch börsenkotierten Unternehmen längerfristige Beratung zu Themen der Firmenführung und zu GV-Traktanden anbieten.

«Grosse Investoren haben zunehmend das Bedürfnis, spezifische Informationen über den Schweizer Markt zu erhalten, die in den Standardempfehlungen ausländischer Berater nicht berücksichtigt sind», sagt Swipra-Geschäftsführerin Barbara Heller. Dass die Swipra künftig beide Seiten beraten will (Investoren und kotierte Firmen), schafft allerdings Potenzial für Interessenkonflikte. Damit werde man auf marktübliche Weise umgehen, sagt Heller: «Wir beraten im konkreten Fall nicht gleichzeitig beide Seiten.»

  NZZ /     Swipra Mitteilung