Die Credit Suisse hat Ende 2016 knapp 200 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen zu aktuellen Themen der beruflichen Vorsorge befragt. Als häufigste Herausforderung wurde dabei wie bereits in den Umfragen 2011 und 2014 das anhaltende Tiefzinsumfeld genannt. Für 93% der Umfrageteilnehmer stellt dieses eines der drei wichtigsten Probleme dar, mehr als die Hälfte bezeichnen es sogar als ihre grösste Herausforderung. Für jeweils knapp 60% gehören zudem der zu hohe Mindestumwandlungssatz und der demografische Wandel zu den drei Hauptsorgen.
Angesichts der demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen zu hoch angesetzte Umwandlungssätze und technische Zinssätze unter anderem zu einer in der zweiten Säule nicht vorgesehenen Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentnern. Basierend auf den Ergebnissen der Pensionskassenumfrage 2016 schätzen die Verfasser der Studie, dass sich diese Umverteilung im Jahr 2015 auf insgesamt rund 5,3 Mrd. Franken belief. Dies deutet auf eine Verschärfung der Umverteilungsproblematik in den letzten Jahren hin. Eine frühere Schätzung der Credit Suisse hatte noch für 2010 eine Umverteilung von 3,5 Mrd. ermittelt.
Wenig überraschend befürworten 94% der befragten Vorsorgeeinrichtungen die in der Rentenreform «Altersvorsorge 2020» geplante Senkung des Mindestumwandlungssatzes von 6,8% auf 6,0%. 53% der Umfrageteilnehmer orten allerdings weiteren, über die in der Vorlage «Altersvorsorge 2020» vorgesehenen Massnahmen hinausgehenden Handlungsbedarf in der zweiten Säule. Insbesondere beim Mindestumwandlungssatz werden weitere Anpassungen und dabei vor allem eine Entpolitisierung der Festlegung gewünscht. Auch die Erhöhung des Rentenalters über 65 Jahre, die derzeit fehlende Möglichkeit zur Anpassung der laufenden Renten oder die Abschaffung des Mindestzinssatzes sind Themen, bei denen sich viele Pensionskassen eine Weiterführung der politischen Debatte wünschen.
Der auf Basis der FRP 4 berechnete Referenzzinssatz, welcher derzeit bei 2.25% liegt, dürfte gemäss Simulationen der Credit Suisse in den kommenden Jahren nicht unter 2% sinken und ab 2021 wieder leicht auf 2.5% ansteigen. Modellrechnungen unter Berücksichtigung alternativer Berechnungsformeln zeigen jedoch, dass je nach Annahmen der technische Zins bis 2022 bis auf 1.25% – oder sogar tiefer – sinken könnte.