In der NZZ kommentiert Werner Enz die wachsende Zurückhaltung der Lebensversicherer beim Anbieten von Vollversicherungslösungen.

Allianz Suisse und Pax dazugezählt, gibt es noch sechs Anbieter, die BVG-Kunden Garantien, vor allem in Form der Vollversicherung, geben. Gerade für KMU, das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, sind Lebensversicherer oft erste Wahl, weil sich Kleinunternehmer in schwierigen Zeiten nicht noch um die Sanierung einer Pensionskasse kümmern möchten. Als vor 30 Jahren das BVG für obligatorisch erklärt wurde, hatten noch annähernd zwei Dutzend Lebensversicherer sich grosse Hoffnungen gemacht.

Entweder gingen Lebensversicherer in der Zwischenzeit in grösseren Gebilden auf, oder sie zogen sich aus dem kapitalintensiven Vorsorgegeschäft zurück. Immerhin zeigt sich die Branche in der Not erfinderisch: Die Kapitalvorschriften gemäss Swiss Solvency Test sind mitverantwortlich dafür, dass mit der Gründung von teil- oder vollautonomen Stiftungen das Anlagerisiko an die Kunden überwälzt wird. Das Know-how der Versicherer kann auch so genutzt werden. Nur: Ist es sozialpolitisch klug, wenn Lebensversicherer jetzt ausweichen, statt echte Garantien zu stellen?

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