pw. “Wachsen Pensionskassen-Vermögen unendlich?” ist eine von Veronica Weisser und Tobias Knoblich verfasste Studie der UBS überschrieben. Zweifellos nicht; die Frage ist eher, wann ist beispielsweise in der Schweiz der Gipfelpunkt der Vermögensakkumulation erreicht und was bedeutet der Übergang von einer wachsenden zu einer stabilen oder gar schrumpfenden Bilanzsumme in der 2. Säule?

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Die Antwort ist abhängig von demographischen Faktoren, aber auch von der Entwicklung der Kapitalmärkte. Zu beidem lassen sich diverse Szenarien konstruieren und kombinieren.

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Je nach Entwicklung der massgebenden Faktoren sehen die Autoren der Studie die Gefahr einer Negativspirale für das System der beruflichen Vorsorge. Sie schreiben:

Übersteigen (…) die Abflüsse aus einer Pensionskasse aufgrund der in Zukunft stark steigenden Rentnerzahlen die Zuflüsse und kann die Differenz nicht oder nur unvollständig mit den erwirtschafteten Renditen ausgeglichen werden, so droht eine Negativspirale. Bei schrumpfenden Vermögen und einer wachsenden Anzahl Rentner sinken die Risikofähigkeit und damit die Renditen einer Pensionskasse. Es müssten ständig Sanierungmassnahmen durchgeführt werden.

Hier liesse sich einwenden, dass bei korrekt gesetzten technischen Parametern (die man allerdings erst ex post kennt) die Negativspirale keineswegs zwingend ist, da die Verpflichtungen stets den vorhandenen Vermögen entsprechen und es folglich unerheblich ist, ob die einzelne Kasse oder das Gesamtsystem wächst oder schrumpft.

Die Gefahr liegt also, was allerdings in der Studie nur indirekt angesprochen wird, bei falsch gesetzten technischen Vorgaben, was zu Umlageeffekten führt, die umso schwerwiegender sind, je stärker sich das Verhältnis der Destinatäre von den Aktiven hin den zu den Rentnern verschiebt.

Hinzu kommt, dass ein schlechteres Aktiven/Rentner-Verhältnis die Risikofähigkeit einer Kasse einschränkt, was allerdings erst in etwa drei Jahrzehnten für die Gesamtheit der 2. Säule ausschlaggebend sein dürfte.

Im Referenzszenario bezüglich Demographie ergeben sich abhängig von den Renditeerwartungen die folgenden Entwicklungsverläufe:

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Was lässt die Reform der Altersvorsorge 2020 erwarten? Nicht viel, meinen die Autoren und halten fest:

Die Reform Altersvorsorge 2020 wäre für die 2. Säule ein erster Schritt, der allerdings nur wie ein Tropfen auf dem heissen Stein wirken wird. Um das Schweizer Rentensystem dauerhaft zu stabilisieren, müssen weitergehende Reformen beschlossen und umgesetzt werden. In der 2. Säule müsste der Umwandlungssatz durch den jeweiligen Stiftungsrat gesetzt werden dürfen und flexiblere Anlagerichtlinien müssten es ermöglichen, in Zukunft langfristig attraktive Renditen zu erzielen.

  UBS-Studie