pw. Zwar hat die Blick-Umfrage ergeben, dass nur eine kleine Minderheit den 70 Franken-Zuschlag auf die AHV-Neurenten unterstützt, aber ausgerechnet Blick-Chefredaktor Christian Dorer fleht das Parlament an, der linken Forderung um Gottes Willen stattzugeben. Dorer schreibt:

Wie die Geschichte lehrt, sagen Stimmbürger höchstens dann Ja zu harten Entscheiden, wenn eine Vorlage einleuchtet und austariert ist. Wenn eine Reform jedoch sichtbar aus dem Lot geraten ist, sagen sie garantiert Nein.

Aus exakt diesem Grund haben die 70 Franken Einzug in die Diskussion gefunden: weil die Reform lediglich unter positiven Vorzeichen eine Chance hat, wenn nicht nur etwas weggenommen, sondern auch etwas gegeben wird. 

Die 70 Franken Zustupf sind zudem – obwohl Arm und Reich sie gleichermassen erhalten – höchst sozial: Wer eine Maximalrente bezieht, erhält nur drei Prozent mehr. Für die Bezüger einer Minimalrente sind es stolze sechs Prozent mehr. 

Darum: Gebt uns die 70 Franken!

Was Dorer nicht schreibt, nicht weiss oder gezielt übersieht, ist die schlichte Tatsache, dass es die 70 Franken nur für eine kleine, zufällige Minderheit gibt, die sie mehrheitlich auch nicht benötigen und bevor alle davon profitieren können, es beinahe zwei Generationen dauert. Das liegt völlig quer zum sozialen AHV-Gedanken. Das dürfte den Stimmbürgern kaum entgehen. Vor allem nicht jenen, die da kalt übergangen werden. Da der UWS-Ausgleich in allen Modellen innerhalb der 2. Säule stattfindet (s. die Zahlen von Thomas Fink), handelt es sich bei den 70 Franken um einen nicht akzeptablen weil willkürlichen und unvollständigen AHV-Ausbau.  

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