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Still und leise verändert sich die sozio-demografische Struktur der Erwerbstätigen. Immer mehr Personen, die über 55 Jahre alt sind, arbeiten – insbesondere die Frauen. Die Erwerbsquote von Frauen zwischen 55 und 64 schoss seit 1991 von 41% auf 70%. Frauen der Babyboom-Generation sind finanziell eigenständiger und arbeiten öfter als ihre Vorgängerinnen; dies erklärt unter anderem den markanten Anstieg der Erwerbsquote älterer Menschen. Der steigende Anteil am Pool der Erwerbstätigen gibt älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Gewicht – und Macht.

Die Firmen wollen bereit sein, wenn das Rentenalter erhöht wird. François Höpflinger, emeritierter Soziologieprofessor mit Schwerpunkt Altersforschung, sieht die Zukunft ähnlich: «Die Erhöhung des Rentenalters ist unumgänglich.» Er ergänzt aber sogleich: «Wenn wir das Rentenalter für die Mehrheit erhöhen möchten, dann müssen wir die Arbeitswelt neu gestalten.» Die Gesellschaft müsse mehr Ruhepausen, Sabbaticals und Weiterbildungen vor dem AHV-Alter ermöglichen.

Der Trend, Arbeit und Freizeit zu vermischen, sei zu bremsen. Besonders junge Familien würden darunter leiden. Dank diesen Massnahmen sollten sich Arbeitnehmer, die vermehrt unter Stress litten, länger beschäftigen lassen. Fortschrittliche Arbeitgeber hätten dies erkannt, sagt Höpflinger. «Im Moment läuft sehr viel im Hintergrund. Die Firmen ängstigen sich davor, die Politiker aufzuscheuchen. Sie wollen zuerst testen, was funktioniert.»

  NZZ