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Die Hinweise mehren sich, dass grosse Investoren da und dort zu viel für Immobilien bezahlen. Warum tun sie das?, fragt Radio SRF im “Echo der Zeit”.

Pensionskassen, Versicherungen, Fonds und andere Grossinvestoren sind auf der verzweifelten Suche nach Rendite: Dabei stürzen sie sich regelrecht auf Immobilien, die zum Verkauf stehen. Es winken attraktive Mieteinnahmen.

Investoren würden dabei oft zu viel für eine Liegenschaft auf den Tisch blättern, beobachtet der Immobilien-Berater Donato Scognamiglio. Eine umfassende Statistik gebe es nicht. Doch bei Apéro-Gesprächen gebe es derzeit oft kaum eine andere Frage als: Wie viel schreibst Du ab, wie viel schreibe ich ab? «Das ist ein Phänomen, das wir bei mehreren institutionellen Kunden feststellen», sagt Scognamiglio.

Nach den Worten des Immobilienberaters werden mittlerweile bis zu 15 Prozent zu viel bezahlt. Das heisst: Wenn eine Liegenschaft mit ihren Mieten im Durchschnitt drei Prozent Rendite im Jahr abwirft, nimmt der Investor in Kauf, dass er in den ersten fünf Jahren gar kein Geld damit verdient. Er spekuliert auf Erträge, die erstmals in fünf Jahren anfallen.

«Insbesondere bei Pensionskassen stellen wir fest, dass Preise bezahlt werden, die eine Bank nie finanzieren würde», sagt Scognamiglio. «Da stellt sich natürlich die Frage, wie nachhaltig das ist. Die Antwort ist einfach: Es macht keinen Sinn. Es ist nicht nachhaltig.» Dies, weil letztlich die jüngeren Versicherten für fehlende Renditen aufkommen müssten.

Beim Pensionskassenverband Asip heisst es auf Nachfrage, die Verantwortlichen seien sich sehr wohl bewusst, dass für ihre Renditen entscheidend sei, zu welchem Preis eine zusätzliche Liegenschaft erworben werde. Der Asip könne die Beobachtung, dass teilweise 15 Prozent zu viel bezahlt werden, «in dieser absoluten Grössenordnung» nicht teilen. Ähnlich tönt es bei einer grossen Lebensversicherung: Auch sie wiegelt auf Anfrage ab und betont, dass in ihrem Geschäft vor allem langfristige Renditeaussichten relevant seien.

  SRF