Hansueli Schöchli befasst sich in der NZZ mit den Zusatzmitteln, die der Bund zum Ausgleich der geplanten Umwandlungssatz-Senkung bei der Publica einschiessen will. Schöchli schreibt:

Die vorgesehenen Finanzierungsquellen der geplanten Abfederung sind vor allem erhöhte Lohnbeiträge des Arbeitgebers Bund (40 Millionen Franken pro Jahr), die Auflösung von Rückstellungen (einmalig 206 Millionen) und ein Sonderbeitrag des Bundes in drei Tranchen für 2017 bis 2019 von total 160 Millionen Franken.

Umstritten ist vor allem dieser Sonderbeitrag. Die Finanzkommission des Nationalrats hat diese Woche die ersten zwei Tranchen des Betrags (total 124 Millionen Franken für den Budgetnachtrag 2017 bzw. den Voranschlag 2018) knapp abgelehnt, während die Schwesterkommission des Ständerats den Kurs des Bundesrats unterstützte. Was die Publica ohne den geplanten Zusatzbeitrag machen würde, ist laut Beteiligten offen. Der technische Deckungsgrad der Publica liegt derzeit bei 105 bis 106 Prozent, die geplante Revision würde den Deckungsgrad um 3 bis 5 Prozentpunkte reduzieren.

Gegner der Sonderzahlung argumentieren, dass in der Privatwirtschaft solche einmaligen Zusatzzahlungen des Arbeitgebers als Teilkompensation für die Senkung der Renditeerwartungen unüblich seien. Anders sieht dies Publica-Chef Dieter Stohler: «Bei den KMU kommt es zwar eher wenig vor, doch bei grossen Arbeitgebern in der Privatwirtschaft sind solche Beiträge gängig; ich kenne einige Beispiele.»

Externe Pensionskassenexperten zeichnen ein durchzogenes Bild. Teilkompensationen durch Sonderbeiträge der Arbeitgeber kämen in der Privatwirtschaft vor, aber eher in einer Minderheit der Fälle, sagt der Zürcher Pensionskassenberater Urs Bracher. Ähnliches sagt auch Stephan Wyss von der Zürcher Vorsorgeberatungsfirma Prevanto. Kompensationseinlagen des Arbeitgebers auf das Alterskonto der Versicherten sind laut Wyss bei KMU selten, bei grösseren Firmen häufiger. Aber auch bei den Grösseren gebe es solche Kompensationen nur in einer Minderheit der Fälle.

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