Der Blick berichtet über die Vorschläge des Vereins Vorsorge Schweiz zum Ausbau der Säule 3a.

Der Verein Vorsorge Schweiz (VVS), in dem zahlreiche 3a-Vorsorge- und Freizügigkeitsstiftungen vertreten sind, legt ein eigenes Reformkonzept vor. Nicht unerwartet rückt sie dabei eine Stärkung der 3. Säule und damit der freiwilligen privaten Vorsorge in den Fokus. Speziell ist aber: Gleichzeitig soll die AHV klar gestärkt werden. Eine Reform der zweiten Säule hingegen lässt der Verein aussen vor.

«Dringender Handlungsbedarf besteht bei der AHV», erklärt VVS-Vorstandsmitglied Werner Hertzog (58), Direktor der Berner Pensionskassen. «In der zweiten Säule ist das Problem nicht wahnsinnig dringend – da haben die meisten Kassen ihre Hausaufgaben gemacht.»

Umso interessanter sei daher der Fokus auf die 3. Säule, ergänzt VVS-Generalsekretär Emmanuel Ullmann (37). «Wir stärken damit die Eigenverantwortung.» Die 3. Säule ist durchaus beliebt: 3,7 Millionen3a-Konti gibt es in der Schweiz. 56 Prozent der Bevölkerung verfügen über eines.

Gemäss Konzept sollen nicht einfach Besserverdiener profitieren. Eine Erhöhung des steuerbefreiten 3a-Maximums von derzeit 6768 Franken pro Jahr ist für den Verein kein Thema. «Stattdessen wollen wir neue Einkaufsmöglichkeiten für den Mittelstand schaffen», so Ullmann.
Wer etwa aus familiären Gründen oder wegen eines Auslandaufenthalts keine Beiträge oder nur teilweise in die private Vorsorge investieren kann, soll die steuerbefreiten Beitragslücken zu einem späteren Zeitpunkt schliessen können.

Der VVS hat dafür vier Modelle rechnen lassen. Gemäss der Studie von PricewaterhouseCoopers würden je nach Modell zwei bis neun Milliarden Franken jährlich zusätzlich einbezahlt – gut 500 bis 2500 Franken pro Konto. Damit wären Steuerausfälle von 200 bis 885 Millionen jährlich programmiert.

Unter dem Strich rechnet die Studie langfristig aber mit zusätzlichen Steuererträgen von zehn bis 44 Millionen Franken pro Jahr, da beim späteren Bezug nicht nur die einbezahlten Gelder, sondern auch die darauf erzielten Kapitalerträge besteuert würden.

Da bei Wenigverdienern das Geld für die 3. Säule sowieso fehlt, geht der VVS bei der AHV in die Offensive. So soll die AHV-Minimalrente von monatlich 1175 Franken um 100 Franken erhöht werden. «Auch für bestehende Renten», betont Ullmann. Gefordert wird zudem ein zusätzliches Mehrwertsteuer-Prozent für die AHV – was jährlich 3,5 Milliarden Franken einbringt. Als Zückerchen für die Frauen soll deren Rentenalter erst in zehn Jahren auf 65 angepasst werden – aber auf einmal, statt schrittweise.

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