David Vonplon, Bundeshausredaktor der Handelszeitung, entwickelt drei Ideen, wie die festgefahrene Diskussion um das Rentenalter in Gang gebracht werden kann.

1. Lebensarbeitszeit
Wer ein Leben auf dem Bau gerackert hat, soll nicht bis siebzig malochen müssen. Länger arbeiten ist für Uniabgänger mit Büro- oder Managementjob dagegen zumutbar: Dies ist der Grundgedanke von Systemen, in ­denen die Rente an die Lebensarbeitszeit gekoppelt wird. Diese Systeme berücksichtigen, wie stark Menschen in ihrem Berufsleben tatsächlich beansprucht wurden. Der ungelernte Lagerist mit seinen 45 Arbeitsjahren auf dem Buckel soll früher in den Ruhestand als der Ingenieur oder die Ärztin, deren Karriere Mitte zwanzig begann.

2. Schuldenbremse
Sie war schon so gut wie tot. Jetzt wird die Idee wieder aus der Schublade hervorgekramt: die Schuldenbremse für die AHV. «Ich sehe eine grosse Gemeinsamkeit. In den Diskussionen zur Rentenreform hat niemand mehr bestritten, dass in der Altersvorsorge Handlungsbedarf besteht», sagt Ökonomieprofessor Christoph Schaltegger von der Universität ­Luzern. Entscheidend sei, den Handlungsbedarf nun mit kon­kreten Reformschritten zu verbinden: «Konsequent gedacht landen wir dann bei der Schuldenbremse.»

3. Flexi-Rente
Das ordentliche Rentenalter soll neu Referenzalter heissen. Zumindest sah dies die verwor­fene Rentenreform so vor. Damit wollte Bundesrat Alain Berset vermitteln, dass man künftig mit 62 in Pension gehen kann – oder auch erst mit 70. Das Pro­blem daran war bloss, dass die Anreize der Reform in die falsche Richtung liefen: Für den Durchschnittsverdiener lohnte es sich kaum, über 65 hinaus zu arbeiten.

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