In der NZZ greift Roland Kriemler, Geschäftsführer der KGASt (Konferenz der Geschäftsführer von Anlagestiftungen) die Frage der Belastung von Pensionskassen durch die von der SNB veranlassten Negativzinsen auf. Kriemler stellt fest, dass es primär die stark rückläufigen Kapitalexperte waren, welche zum Aufwertungsdruck auf den Franken führten und nicht so sehr Spekulationsgeschäfte aus dem Ausland. Während unter dem Druck der Negativzinsen Schweizer Investoren ihr Verhalten geändert hätten, sei solches bei den Pensionskassen nicht festzustellen. Kriemler schreibt dazu:

Die Erhöhung der Fremdwährungs-Exponierung, müsste man auch bei der Fremdwährungsquote der Pensionskassen erkennen können. Betrachtet man aber deren Entwicklung, so stellt man fest, dass sich deren Quote über die letzten Jahre sehr stabil zwischen 21,4% und 22,6% bewegt hat. Auch nach dem 15. Januar 2015 blieb sie auf dem Niveau von rund 22%. Die SNB konnte die Pensionskassen also nicht zur gewünschten Reaktion bewegen. Daraus folgt, dass die Vorsorgeeinrichtungen nicht mitgeholfen haben, den Franken zu schwächen. Hingegen verursachen die negativen Zinsen auf SNB-Girokonti Aktivitäten bei den Pensionskassen, die Zusatzkosten verursachen und die Anlagerenditen schmälern.

Kriemler schliesst daraus: weil die Pensionskassen nicht den gewünschten Beitrag zur Erreichung der geldpolitischen Ziele leisten und die Massnahmen infolgedessen nicht greift, sei sie auch nicht erforderlich. Es sollte den Pensionskassen deshalb ermöglicht werden, ihre operativ notwendige Liquidität nicht zu künstlich tief gehaltenen Zinsen halten zu müssen. Dazu habe die Nationalbank ihre getroffene Massnahme «Negativzinsen auf Girokonti ohne Ausnahmen» zu überdenken. Sie solle differenziertere Massnahmen ergreifen, Ausnahmen zulassen und somit den Pensionskassen erlauben, ihre operativ notwendige Liquidität auf Girokonti ohne Zinsbelastung anzulegen.

  NZZ