Finanz und Wirtschaft schreibt: Vorsorgeeinrichtungen vergeben zusammen mit neuen Dienstleistern Immobilienkredite zu rekordtiefen Zinsen. Die Banken kommen unter Druck. Im Beitrag heisst es weiter:

Die PK der Post vergibt zwar keine Immobilienkredite. Allerdings: «Eine Zusammenarbeit mit einem Partner prüfen wir», sagt Françoise Bruderer, Geschäftsführerin der Post-PK. Diese Partner öffnen den Vorsorgeeinrichtungen den Weg in den Hypothekarmarkt, indem sie ihnen die günstige Verarbeitung und Verwaltung von Immobilienkrediten anbieten.

Seit diesem Jahr gibt es gleich zwei neue Angebote: Mitte September startete die Glarner Kantonalbank (GLKB) als Outsourcing-Dienstleisterin. Erste Kundin ist die Migros-PK. «Es finden weitere Gespräche statt», sagte GLKB-CEO Hanspeter Rhyner an der Aktienkonferenz Investora. In der Phase der Kundenakquise befindet sich die Ende August gestartete Finovo von Christian Stöckli, ein langjähriger Mitarbeiter der Zürcher Kantonalbank. Nach eigener Aussage ist Finovo mit acht PK in Gesprächen.

«Seit Einführung der Negativzinsen hat sich das Wachstum alternativer Hypothekenanbieter beschleunigt», sagt Andreas Granella, CEO Avobis Credit Services, ein Dienstleister, der seit 1997 am Markt ist. «Damit sich ein Einstieg lohnt, sollte das Zielvolumen etwa 200 Mio. Fr. betragen», rät er Neueinsteigern. (…)

Doch warum sind die PK so viel günstiger als die Banken? Das hat mit der Kostenstruktur zu tun. Die Finanzinstitute waren im hochmargigen Hypothekargeschäft, das zu ihrem Kern gehört, von Anfang an umtriebiger. Sie haben – anders als die PK – die Filialen und das Personal dafür. Die einstigen Vertriebsvorteile Filiale und Verkaufsmannschaft werden im heutigen Umfeld gegenüber den PK allerdings zu Kostennachteilen. Zudem geben die Finanzinstitute den Negativzins nicht an ihre Kunden weiter. Sie müssen daher auf der Aktivseite höhere Margen verlangen, um die Passivseite querzufinanzieren.

Dank des Internets und neuen Outsourcing-Anbietern hat sich das Vertriebsproblem der Pensionskassen heute erledigt. «Wir können ein gutes Produkt zu einem günstigen Preis für die Hypothekarnehmer und tiefen Kosten für uns liefern. Wir sind quasi der Aldi der Finanzen», sagt ein PK-Mann. Die Banken spüren derweil den Konkurrenzdruck: «Vor allem bei den langen Laufzeiten», sagt Simon Netzle, Sprecher der St. Galler Kantonalbank. Den Preiskampf aufnehmen will das Staatsinstitut allerdings nicht. «Wir möchten uns über Beratung differenzieren, nicht über den Preis.» So günstig wie Pensionskassen können respektive wollen viele Banken nicht sein. «Ein zu starker Fokus auf Onlinehypotheken konkurrenziert das bestehende Geschäft», sagt der CEO der Berner Kantonalbank, Hanspeter Rüfenacht.

  FuW / Finovo / Glarner KB