PPCmetrics hat die zweite Ausgabe ihrer “Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen” publiziert. Wie der Titel besagt, beruht die Studie nicht auf einer Umfrage, sondern die Daten wurden den Geschäftsberichten entnommen. Untersucht wurden 310 Kassen mit einem Vermögen von rund 600 Mrd. Franken. Die Ergebnisse werden wie folgt zusammen gefasst:

Die effektive Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten ist 2015 gesunken. Sie lag im Durchschnitt bei 1.91% und damit unter dem Vorjahreswert von rund 2.34%. Sowohl der Mittelwert als auch der Median (1.75%) lagen im Jahr 2015 unter 2%. Es wurden effektive Verzinsungen zwischen 0% (rund 3% der Vorsorgeeinrichtungen (VE)) und maximal 5% (rund 1% der VE) ausgewiesen.

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Der Trend hin zu sinkenden technischen Zinsen (Bewertungszins) setzte sich im Jahr 2015 fort. Gegenüber dem Vorjahr 2014 sank der durchschnittliche technische Zins von 2.77% auf 2.52% um -0.25%-Punkte. Diese Minderung liegt jedoch deutlich unter der Reduktion des Zinsniveaus (gemessen an der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe) im Jahr 2015 von gerundet -0.68%-Punkten (von 0.31% per Ende 2014 auf -0.36% per Ende 2015).

Der technische Zinssatz ist im letzten Jahr gesunken. Die Senkung war jedoch deutlich geringer als der Rückgang des Zinsniveaus.Der Vergleich zwischen effektiver Verzinsung und technischem Zins zeigt, dass im Beitragsprimat die Verzinsung der Vorsorgekapitalien für Rentner (technischer Zins) höher war als die Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten (effektive Verzinsung).

Der risikotragende Deckungsgrad sank von 99.7% im Jahr 2014 auf 91.7% im Jahr 2015. Das deutliche Absinken ist hauptsächlich auf zwei Effekte zurückzuführen: Einerseits waren die durchschnittlichen Renditen vieler Kassen nur knapp positiv (Pictet BVG 25: +0.50%, Pictet BVG 40: +0.31%) und somit unter der Sollrendite. Andererseits sind die Verpflichtungen aufgrund der sinkenden Zinsen wiederum deutlich angestiegen.

2015 betrugen die Vermögensverwaltungskosten im Durchschnitt aller Vorsorgeeinrichtungen 0.43% (Median 0.40%) der transparenten Anlagen. Der Median und die durchschnittlichen Kosten nahmen im Vergleich zum Vorjahr (2014 Durchschnitt: 0.425%, 2014 Median: 0.38%) leicht zu, während die Kostentransparenzquote ebenfalls weiter zunahm.

Die ausgewiesenen Umwandlungssätze aller betrachteten Vorsorgeeinrichtungen betrugen per 01.01.2016 im Durchschnitt 6.1% und im Median rund 6.2%. Die Bandbreiten umfassen Sätze zwischen 4.7% (Minimum) und 7% (Maximum). Basierend auf den Zinssätzen per 31.12.2015 liegt der ökonomisch neutrale Umwandlungssatz bei 4.02%. Der durchschnittliche Umwandlungssatz der untersuchten Pensionskassen liegt somit um rund 50% darüber. Das bedeutet, dass ökonomisch gesehen zur Finanzierung einer Altersrente rund die Hälfte mehr an Kapital benötigt wird, als bei der Pensionierung an Altersguthaben vorhanden ist.

In einer weiteren Analyse werden Kassen, die bereits für die Zukunft Änderungen am Umwandlungssatz beschlossen und diese Information im Jahresbericht veröffentlicht haben, verglichen. Das Universum ist dabei deutlich kleiner. Vorsorgeeinrichtungen innerhalb dieser Vergleichsgruppe rechnen in Zukunft mit Umwandlungssätzen von durchschnittlich 5.8%. Gegenüber dem durchschnittlichen Umwandlungssatz per Anfang 2016 entspricht dies einer deutlichen Reduktion von gerundet -0.4%-Punkten. In beiden Auswertungen weisen öffentlich-rechtliche und Teilkapitalisierte Vorsorgeeinrichtungen höhere Umwandlungssätze aus als privatrechtliche und Vollkapitalisierte Kassen.

Rund 3% (Vorjahr 3%) der privat-rechtlichen Pensionskassen verfügen noch über einen Leistungsprimat gegenüber rund 16% (Vorjahr 22%) der öffentlich-rechtlichen Kassen. Dies entspricht wiederum einer deutlichen Abnahme gegenüber dem Vorjahr. Hinsichtlich der verwendeten Sterbetafeln gewinnt die Generationentafel zulasten der Periodentafel weiterhin zunehmend an Bedeutung. Per Ende 2015 verwendeten bereits rund 33% (Vorjahr 25%) der Vorsorgeeinrichtungen die Generationentafel. Die durchschnittliche technische Quote des Vorsorgekapitals der aktiven Versicherten beträgt rund 56% und hat gegenüber dem Vorjahr u.a. aufgrund der sinkenden technischen Zinsen (führt zu einem Anstieg des technischen Vorsorgekapitals der Rentner) anteilsmässig leicht abgenommen.

  PPCmetics Analyse /   NZZ / money.com