zuerichThonas Schraner beschäftigt sich im Landboten mit der Zürcher BVK, die nach ihren weitreichenden Reglementsänderungen nun mit der Möglichkeit konfrontiert ist, dass sich angeschlossene Institutionen von ihr trennen und kündigen. Laut Schraner könnte die frühzeitige Bekanntgabe der Änderungen mit einer massiven Senkung des Umwandlungssatzes – was Attacken des VPOD ausgelöst hatte – nun zu verstärkten Austritten führen. Zudem ist die Kasse mit einer Unterdeckung konfrontiert, die sich mit der Senkung des technischen Zinses nochmals erheblich akzentuieren wird. Er schreibt:

Wer die BVK verlassen will, muss bis Ende November kündigen. Rund drei Dutzend Institutionen prüfen diese Variante oder haben sie bereits geprüft. Diese Zahl lässt sich ableiten aus den für einen Austritt nötigen Unterlagen, die bei der BVK angefordert worden sind, wie es dort auf Anfrage heisst.

Zu den grossen Institutionen, die den Ausstieg geprüft und verworfen haben, gehören die Städte Uster, Kloten und das Spital Limmattal. Noch nicht entschieden haben sich die Universität Zürich und die Stadt Schlieren. Ob es bereits zu einer Kündigung gekommen ist, will die BVK aus Datenschutzgründen nicht bekannt geben. Bisher gibt es aber keine Hinweise auf einen solchen Fall.

Einiges deutet darauf hin, dass es nur wenige oder gar keine Austritte geben wird. Hauptgrund ist der Mangel an attraktiven Alternativen, da die meisten Pensionskassen dasselbe Problem haben – mangelnde Rendite. «Es wird nun viel Lärm um wenig gemacht», sagt SR-Präsidentin Lilo Lätzsch zu den Protesten. Sie glaubt nicht, dass es zu Austritten kommt. Tatsächlich gibt es handfeste Gründe für den Verbleib. Wer die BVK auf Ende Jahr verlässt, muss die Rentner mitnehmen. Anders vor vier Jahren, als wegen einer Vertrags­änderung die Anschlusspartner ebenfalls die Möglichkeit hatten, zu kündigen. Damals hätten sie die Rentner und damit die teuren Verpflichtungen bei der BVK zurücklassen können. «Das letzte Mal war das Risiko für die BVK grösser», folgert Stiftungsratspräsidentin Lätzsch. ( … )

Trotz allem bleibt die Lage der BVK angespannt. Der Deckungsgrad, der Ende 2014 mit 99,3 Prozent knapp unter der 100-Prozent-Grenze lag, sackte im Verlauf des letzten Jahres auf 96,1 Prozent ab. Die Unterdeckung steigerte sich damit von gut 200 Millionen Franken auf über eine Milliarde. Die auf Anfang nächsten Jahres geplanten Massnahmen, darunter die Senkung des technischen Zinses von 3,25 auf 2 Prozent, führen dazu, dass der Deckungsgrad um weitere sieben Prozent zurückfallen und die Sanierung der Kasse auf das Jahr 2026 hinausgeschoben wird.

Düster sieht die Sache aus, wenn man den ökonomischen Deckungsgrad, eine vorsichtigere Berechnungsart, betrachtet. Dieser liegt 2015 gemäss Jahresbericht bei lediglich 75,1 Prozent. Keine Freude macht auch die Rendite. Sie lag 2014 noch bei 6,1 Prozent, fiel im vergangenen Jahr aber ins Minus: ­–0,7 Prozent.

All diese Fakten führten dazu, dass die unabhängige Prüfgesellschaft Libera AG in ihrem Bericht zur Lage der BVK die Aussage macht, es bestehe ein «eher hohes Risiko» für die langfristige Stabilität der ­Kasse.

  Newsnet (Zürcher Unterländer)