Reiner Eichenberger und Ann Barbara Bauer von der Universität Freiburg haben in der NZZ unter dem Titel “Wie Überalterung allen nützen könnte” einen Vorschlag zur Förderung der Erwerbstätigkeit im Rentenalter vorgelegt, der Aufmerksamkeit verdient. Im Zentrum der von ihnen entwickelten Vorschläge steht die steuerliche Entlastung von späten Erwerbseinkommen. Sie schreiben u.a:
Heute wird Arbeitseinkommen von Alten sehr hoch besteuert, weil es mit ihren Renteneinkommen zusammengezählt wird. Zudem sind die AHV-Arbeitnehmer- und -Arbeitgeberbeiträge für die meisten Alten reine Steuern, da sie nicht mehr rentenerhöhend wirken. Die Alten zahlen also richtig gerechnet im Normalfall auf Arbeitseinkommen 45 bis 55 Prozent Steuern. Das schafft gewaltige Fehlanreize, nicht über 65 hinaus zu arbeiten.
Folglich ist die liberale Problemlösung denkbar einfach: Die Einkommenssteuern auf Arbeitseinkommen von über 65-Jährigen müssen stark gesenkt, z. B. halbiert werden. Dadurch würde das Arbeitsangebot der Alten stark zunehmen. Mit jeder zusätzlichen Arbeitsstunde steigt die volkswirtschaftliche Produktion. Es stehen mehr Güter und Dienstleistungen für alle zur Verfügung. Zudem steigen die Einnahmen des Staates und der Sozialwerke, weil die Alten ja immer noch mehr Steuern und Abgaben leisten, als wann sie nicht arbeiten würden.
Mit den zusätzlichen Steuereinnahmen dank Altersarbeit könnte zum einen die AHY saniert und zum anderen die Steuern für die Jungen gesenkt werden. Unser Vorschlag kennt ausschliesslich Gewinner, weil er die Probleme nicht mit Umverteilung, Zwang und Subventionen, sondern nur durch den Abbau heutiger Hindernisse löst.