An der Hypothekenfront tut sich Historisches. Zum ersten Mal seien 10-jährige Hypotheken für weniger als 1 Prozent Zins zu haben, berichtete der Vergleichsdienst Comparis letzten Freitag. «Wir konnten für einzelne Kunden bereits 10-jährige Festhypotheken zu einem Zins von 0,9 Prozent aushandeln», sagte Marc Parmentier, Bankenverantwortlicher bei Comparis, zur «Schweiz am Sonntag». Laut Lorenz Heim, Leiter des Hypothekenzentrums, wurde die magische 1-Prozent-Grenze gar schon vor zwei bis drei Wochen unterschritten. Im Schnitt sind die beliebten 10-jährigen Kredite gemäss dem Hypothekenberater Moneypark erstmals für weniger als 1,5 Prozent Jahreszins zu haben, heisst es im Tages-Anzeiger.
Verantwortlich für den neuen Tiefststand ist der Brexit.Wegen der unsicheren Lage flüchteten Anleger schon vor der Abstimmung letzten Donnerstag in den Franken. Seit Grossbritannien nun definitiv für den Austritt aus der EU gestimmt hat, verstärkte sich dieser Trend noch weiter. Die Nationalbank wird also weiter intervenieren und die Zinsen tief halten müssen, um die Schweizer Exportwirtschaft zu entlasten. Möglich ist sogar, dass sie den Leitzins noch weiter ins Negative drückt. «Somit dürften auch Schweizer Hypotheken – gerade auch langlaufende – auf Sicht der nächsten zwei bis drei Jahre extrem günstig werden», schreibt Moneypark. Noch einen Schritt weiter geht Marc Parmentier: «Wir könnten zum ersten Land werden, in dem Hypotheken in der Breite zu negativen Zinsen angeboten werden.»