Eine US-Anwaltskanzlei sucht europäische Investoren für eine milliardenschwere Sammelklage gegen grosse Banken in Sachen Marktmanipulationen. Pikant ist das Thema besonders für bundesnahe Pensionskassen.
Juni 13, 2016
BL: Zustimmung zum PK-Deal mit BS
PK-Netz Tagung zu Vermögensverwaltungskosten
Rund 50 Stiftungsräte und Vertreter der Pensionskassen-Branche diskutierten am 1. Juni in der Berner Schmiedstube über die weiterhin aktuelle Frage der Kosten in der 2. Säule – angesichts der über 4 Milliarden jährlich anfallenden Kosten für die Verwaltung der rund 800 Milliarden der Pensionskassen ein zentrales Thema für die Arbeitnehmervertretung. Insbesondere in Zeiten, wo die Renditen minimal ausfallen und die Leistungen der Versicherten massiv unter Druck kommen.
Zinsbaisse belastet Pensionskassen
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Vorsorgeverpflichtungen der analysierten SLI-Unternehmen um CHF 3.4 Mrd. (-1.6%) und bei den SMI-Unternehmen um CHF 0.7 Mrd. (-0.3%) gesunken, was unter anderem auf Bewegungen innerhalb des Index und der Reduktion der Vorsorgeverpflichtungen einzelner Unternehmen zurückzuführen ist. Da sich im gleichen Zeitraum die Planvermögen unter der Erwartung entwickelt haben, verringerte sich der durchschnittliche Deckungsgrad bei den SMI-Unternehmen um 1 Prozentpunkt und blieb bei den SLI-Unternehmen stabil. 2015 waren die Vorsorgeverpflichtungen demnach zu 83% (SMI) bzw. 80% (SLI) durch die entsprechend separat ausgeschiedenen Planvermögen gedeckt.
Die durchschnittliche Anleiherendite ist in der Schweiz in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres, abhängig von der Laufzeit, um nochmals bis zu 40 Basispunkte gefallen. Noch stärkere Rückgänge wurden in der Eurozone, den USA und Grossbritannien verzeichnet. Die Renditen deren Anleihen mit einer Laufzeit ab 10 Jahren sind im ersten Quartal 2016 um 35 bis 48 Basispunkte gesunken. Bei Plänen mit einer 15-jährigen Laufzeit (wie bei einem typischen Schweizer Vorsorgeplan) könnten sich die Vorsorgeverpflichtungen infolge des Rückgangs des Diskontierungssatzes um rund 5-6% erhöht haben. Dies würde zu einer Senkung der Deckungsgrade auf 78-79% bei SMI- und auf 75-76% bei SLI-Unternehmen führen.
Beobachter: “Lotterie” der Umwandlungssätze
Der Beobachter schreibt in einem Artikel zur laufenden Senkung der Umwandlungssätze: “Die Renten der Pensionskassen schrumpfen. Aber nicht alle gleich stark. Das macht die zweite Säule zur Lotterie”.
Lohnrechner Salarium aktualisiert
Der individuelle Lohnrechner Salarium des Bundesamtes für Statistik bietet die Möglichkeit, für eine spezifische Arbeitsstelle (Region, Wirtschaftszweig, Berufsgruppe usw.) und anhand frei wählbarer individueller Merkmale (Alter, Ausbildung, Dienstjahre usw.) den monatlichen Bruttolohn und die Streuung der Löhne zu berechnen.
Der Lohnrechner wurde auf der Grundlage der Daten der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2014 aktualisiert.
PwC-Studie zu 1e-Plänen
In einer Umfrage bei 96 Vorsorgeeinrichtungen haben nur 8 angegeben, bereits 1e-Pläne eingeführt zu haben. Ein gutes Fünftel will solche auch nicht einführten, mehr als ein Viertel schien über die Möglichkeiten durch die kürzliche FZG-Revision noch gar nicht informiert zu sein, die restlichen zeigten unentschieden.
Im (englischen) Studientext wird weiter festgehalten:
The reform offers new flexibility for employees. However 70 % of our survey participants were undecided whether to implement le pension plans, and 22% said they were not going to implement a plan in the medium term, mainly because they felt plans were too complex.
We believe that le plans offer employees many benefits including:
• An attractive state-of-the-art pension solution.
• Individual choice and responsibility.
• Better fit to individual risk and return profile.
• Ability to invest in assets in a tax efficient way via a pension fund. These assets would be taxed heavily for private investors outside of a pension fund.
• Transparency on pension costs, investments and benefits.Employees will be able to choose from a limited number of investment strategies with a le plan. Plans will feature different levels of risk, and different levels of equities, bonds and alternative investment products.
There will still be some controls over what can or cannot be offered. For instance, every le plan will need to offer a low risk strategy. There will also be limits to certain asset classes, e. g., a maximum equity exposure and only pension contributions on earnings over CHF 126,900 may be paid into a le plan.
The increased attractiveness of le plans is opening up the market. Many new providers are emerging and existing providers are updating their offerings. This will give companies a wider range of options when setting up a le plan and may help to dispel the uncertainty surrounding such plans, which we detected in our survey results.
NZZ: Chancen und Probleme mit 1e-Plänen
Michael Ferber beschäftigt sich in der NZZ mit den sog. 1e-Plänen, welche im überobligatorischen Bereich Pensionskassen und Versicherten neue Freiheiten einräumen. Ferber schreibt:
Für Arbeitgeber hat die Einführung solcher Pläne durchaus Vorteile. Das Risiko, dass die Gelder in solchen «1e-Plänen» schlecht rentieren, wandert zum Arbeitnehmer. Die Pensionskassen und die dahinterstehenden Unternehmen, die im derzeitigen Anlageumfeld mit extrem niedrigen Zinsen zu kämpfen haben, werden entlastet. Zudem komme die Einführung der «1e-Pläne» einer Abtrennung der höheren Einkommen innerhalb der Pensionskasse gleich, sagt der Berner Vorsorge-Spezialist Werner C. Hug. Komme es bei diesen Plänen zu Wertschwankungen, wirkten sich diese nicht mehr auf die Gewinn- und Verlustrechnung des hinter der Pensionskasse stehenden Unternehmens aus. Ausserdem müssten die Firmen bei «1e-Plänen» keine Renten ausbezahlen – was angesichts der immer höheren Lebenserwartung Risiken birgt. Stattdessen kommt es zu Kapitalzahlungen.