Die Nationalbank-Politik hat in mehrfacher Hinsicht und intensiv Auswirkung auf die Altersvorsorge. Zur Erhöhung ihrer Flexibilität und Effizienz vor allem bezüglich der Wechselkurspflege wurde auch an dieser Stelle verschiedentlich der Vorschlag eines Staatsfonds erörtert.
Ueli Mettler, Partner bei c-alm, hat im Magazin “10×10” die aktuelle Entwicklung bei der SNB untersucht. Er hat selbst schon vor einem Jahr einen Vorschlag skizziert, wie die SNB-Bilanz mit der Ausgliederung eines Staatsfonds im Umfang von rund 500 Mrd. Franken erleichtert werden könnte. Entsprechende Überlegungen – auch im Rahmen des Vorsorgeforums – wurden von der SNB aber stets als undurchführbar zurückgewiesen. Nun scheint sich aber – hinter den Kulissen – ein gewisser Sinneswandel abzuzeichnen.
Die Bilanzsumme hat sich im Februar gegenüber dem Vorjahr von 569 auf 642 Mrd. Franken erhöht. Gleichzeitig hat sich die Zusammensetzung deutlich verändert. Definiert man «risikolose» Anlagen als Anleihen mit der bestverfügbaren Kreditqualität (AAA), so sank ihr Anteil zwischen Ende 2010 und Ende 2015 von 73 auf 50%. Aktien machen aktuell 18% der Anlagen aus. Dazu Mettler: “Man darf schlussfolgern, dass sich auf der SNB-Bilanz im Stillen bereits ein «Staatsfonds» eingenistet hat.
Und weiter: “Erstens scheint sich die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass die eigene Bilanzsumme keine Zielgrösse für die Festlegung der Geld- und Währungspolitik sein muss beziehungsweise darf. Zweitens wird offensichtlich die Notwendigkeit erkannt, dass zumindest ein Teil dieses wachsenden Geldbergs einer produktiven, sprich renditeorientierten Verwendung zugeführt werden sollte. Ich teile diese Ansicht, erachte aber das Potenzial als nicht ausgeschöpft. Dieses lässt sich nur realisieren, wenn die Kapitalanlage an eine von der SNB unabhängige Organisation ausgegliedert wird. Das hätte auch den Vorteil, dass sich die SNB in der Folge wieder uneingeschränkt der Wahrnehmung des in Art. 5 NBG konstituierten Leistungsauftrags widmen könnte.”