Andreas Valda berichtet im Tages-Anzeiger über elektronisch gesteuerte Anlageentscheide:

Der TA fand eine einzige Pensionskasse (PK), die Anlageroboter in der Vermögensverwaltung einsetzt. Es ist dies die der Angestellten der Bank Swissquote. Das noch junge Vorsorgewerk – es besteht seit 15 Jahren – versichert rund 450 Mitarbeiter, verwaltet 30 Millionen Franken Sparkapital und gehört zu den Kleinen in der Schweiz. Rund ein Drittel der Gelder ist – wie bei vielen Pensionskassen – in Aktien investiert. «Die Hälfte davon verwalten unsere elektronischen Vermögensverwalter», sagt PK-Präsident und Swissquote-Finanzchef Michael Ploog. Bei der Vorsorgeeinrichtung sind seit rund vier Jahren 5 Millionen in Franken- und Euro-Aktien so angelegt.

Was macht dieser Roboter? Er sucht nach der bekannten Methode der sogenannten quantitativen Finanzanalyse das idealste Risiko-Rendite-Verhältnis von Wertpapieren. Im Beispiel der Swissquote-PK sind dies die an der Schweizer Börse kotierten Aktien. Der «elektronische Vermögensverwalter » wählt aus 207 Schweizer Aktien, die im Gesamtindex der Schweizer Börse SPI enthalten sind, die besten 43 aus. Quartalsweise kauft der Roboter nach programmierten Kriterien gute und verkauft schlechte. Innert vier Jahren erreichte er so eine Performance von durchschnittlich 16 Prozent pro Jahr.

Der Einsatz des Anlageroboters hat sich für die Versicherten also vorerst gelohnt. Hätte die Pensionskasse auf den Kursverlauf aller SPI-Aktien gesetzt (sprich passiv auf den SPI-Börsenindex spekuliert), wäre ihr Vermögen im Schnitt pro Jahr um 8 Prozent gewachsen – halb so viel wie mit dem Roboter. (…)

Zweite-Säule-Fachleute sind skeptisch. Sie betonen, dass Pensionskassen sich eine professionelle Anlageberatung leisten können. «Ich sehe nicht, warum ein Computer anstatt eines Beraters mehr Erfolg dabei haben sollte», sagt Ueli Mettler von C-Alm, der 2011 eine Kostenstudie der beruflichen Vorsorge (BVG) publiziert hat. Er glaubt eher, dass «bewährte Beratungsinstrumente der Pensionskassen früher oder später im Privatsegment Fuss» fassen. Auch werde die BVG-Regulierung «diesem Geschäftsmodell enge Grenzen setzen».

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