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Das negative Zinsumfeld hat sich erstaunlicherweise wenig auf die Portfoliostruktur der Schweizer Pensionskassen ausgewirkt, wie eine Umfrage der Universität St.Gallen im Auftrag der SFAMA zeigt. Um die zukünftigen Herausforderungen bei der Finanzierung der beruflichen Vorsorge zu meistern, ist jedoch ein Umdenken bei der Beurteilung der Anlagemöglichkeiten notwendig. Die SFAMA will sich dafür einsetzen, die Schwachpunkte im Bereich Regulierungen und Vorgaben mit gezielten Massnahmen für eine renditeorientierte Vorsorge zu beseitigen, wie es in einer Mitteilung des Verbands heisst.

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Trotz der teilweise niedrigen Nettorenditen scheint die Mehrheit der befragten PKs laut SFAMA grundsätzlich immer noch zufrieden mit dem Kosten-­Rendite-­Verhältnis von Anleihen, Aktien und Immobilien. Privatmarkt-­ und Hedgefonds-­Investitionen werden vorsichtiger beurteilt. „Wir vermuten, dass PKs nicht hinreichend zwischen den einzelnen Kostenstrukturen der verschiedenen Vermögensklassen unterscheiden, um ihre Anlagemöglichkeiten zu beurteilen. Kostenbewusstsein ist ein wichtiges Mittel für die Erzielung von Nettoerträgen, aber hohe Kosten sind nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen. Es sollte mehr auf Nettoerträge geachtet werden, um einzelne Anlageklassen miteinander zu vergleichen. Zudem gilt es, die Kosteneffizienz auf der Ebene einer einzelnen Anlageklasse zu bewerten – und nicht über verschiedene Anlageklassen auf aggregierter Portfolioebene hinweg“, sagte Prof. Stefan Morkötter anlässlich der Präsentation der Studie.

Erschwerend zum schwierigen Marktumfeld komme hinzu, dass sich die Verordnungen und die Praxis zunehmend vom Gesetzestext entfernt haben. So ist beispielsweise der starke Fokus auf die nominelle Sicherheit im Gesetz nicht vorgesehen. Es gelte, die Sicherheit der Leistungserfüllung wieder in den Vordergrund zu stellen. Eine Orientierung an Nominalwerten ist dabei nicht zielführend und für die Sicherheit unserer beruflichen Vorsorge nicht nachhaltig. Der Bundesrat könne mit einfachen Massnahmen – ohne Gesetzesänderungen – wesentliche Verbesserungen der zweiten Säule durch gezielte Anpassungen seiner Verordnungen erzielen. Und die Vorsorgeeinrichtungen könnten mit einem renditeorientierten Verhalten den Kapitalmarkt als Beitragszahler besser nutzen, postulierte Markus Fuchs, Geschäftsführer SFAMA.

Der Verband schlägt dazu Massnahmen für eine renditeorientierte Vorsorge vor. Diese umfassen eine Begründungspflicht bei absehbaren Leistungskürzungen, die Abschaffung der heutigen Kategoriebegrenzungen für einzelne Anlagekategorien sowie eine entscheidungsorientierte Berichterstattung und Informationspflicht. Solche Vorschläge sollen helfen, bei der öffentlichen Diskussion die Schwächen des heutigen Systems aufzudecken und mögliche Massnahmen für eine renditeorientierte Vorsorge einzuleiten.

  Medienmitteilung SFAMA / Studie SFAMA /   NZZ / e-fundresearch / FuW