Beim Pensionskassenverband ASIP winkt man ab. Einzelne Pensionskassen prüften zwar die Möglichkeit, das Geld ihrer Versicherten vor dem Zugriff der Nationalbank zu schützen, sagt ASIP-Direktor Hanspeter Konrad im Gespräch mit cash. Es sei schliesslich legitim, dass Pensionskassen im gesetzlichen Rahmen alle Möglichkeiten ins Auge fassten, um Negativzinsen auf liquiden Mitteln im Interesse der Versicherten zu vermeiden. "Wir gehen aber nicht davon aus, dass viele Pensionskassen Bargeld horten werden", fügt Konrad an.
Einer der Gründe dafür sind die Kosten. Der Transport von Geldnoten ist aufwendig und teuer. Ausserdem müssen die Barbestände versichert werden, und auch die Aufbewahrung muss gewissen Regeln folgen.
Auch die praktischen Probleme einer Bargeldhortung sind nicht zu unterschätzen, wie Hans Jürgen Wolter, Partner bei dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY betont. (…)
Laut Pensionskassenexperte Wolter suchen die Vorsorgenrichtungen aber noch weiter: "Pensionskassen überlegen sich andere Wege, die Negativzinsen zu umgehen. Dank Freibeträgen ist es unter Umständen möglich, durch das Verteilen des Geldes auf mehrere Banken die Negativzinsen zu vermeiden." Pensionskassen griffen auch zu Geldmarkt-Substituten, die zwar ein Kreditrisiko bärgen, aber noch positive Renditen lieferten.
Wenn eine Kasse das nötige Know-How hat, prüft sie auch unorthodoxe Mittel auf der Suche nach Rendite, wie Wolter weiter berichtet: "Natürlich sind Aktien, Immobilien und alternative Anlagen ein Thema. Neuerdings wird auch ‹infrastructure debt› diskutiert, diese anspruchsvolle Anlagestrategie ist aber noch ein kleiner Markt." Dabei handelt es sich um einen festverzinslichen Aspekt von Infrastruktur-Assets, mit der sich vor allem erfahrene institutionelle Anleger vornehmlich in englischsprachigen Ländern beschäftigen.