Das Schweizer Versicherungsgeschäft wird anspruchsvoller. Das macht die Studie deutlich, die bereits zum zweiten Mal vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY in Zusammenarbeit mit der Universität St.Gallen erarbeitet worden ist. Für die Studie sind CEOs und Geschäftsleitungsmitglieder von 15 der grössten Schweizer Versicherungsgesellschaften befragt worden.

Zur Verschlechterung des Geschäftsverlaufs trägt primär das Zinsumfeld bei. 80 Prozent nennen die Niedrigzinsen als wichtigsten Einflussfaktor. Zwar hält das niedrige Zinsniveau schon seit längerem an, mit zunehmender Dauer verschlechtert sich aber ihre Ertragslage. Die Einführung von Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank Anfang Jahr erschwert oder verunmöglicht es den Unternehmen sogar, die gegenüber den Kunden garantierten Zinsen zu erwirtschaften.

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«Für die Versicherungen steht derzeit eine Frage im Zentrum: Wie lange hält die Tiefzinsphase an? Ein, zwei Jahre können sich Unternehmen behaupten. Aber dauert es länger, dann stellt dies gerade Lebensversicherer vor ernsthafte Probleme. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich einzelne Unternehmen dann aus diesem Geschäft zurückziehen werden», sagt Prof. Dr. Hans-Jürgen Wolter, Partner und Leiter Aktuariat Schweiz bei EY.

«Der Anpassungsbedarf in der Branche ist gross. Nicht nur in der Lebensversicherung, sondern auch in der beruflichen Vorsorge und im obligatorischen Krankenpflegeversicherungsbereich stehen Produktkategorien oder Geschäftsfelder zu Disposition», sagt Hans-Jürgen Wolter.

  Versicherungs-Barometer 2015