finews.ch berichtet von der Tagung der CFA-Society Switzerland, an welcher Kritik an der Beraterbranche laut wurde (s. “Berater und Narrengold”). Finews schreibt dazu:
Im Rahmen der von ihr organisierten Swiss Pensions Conference legte die CFA Society den Finger ausgerechnet auf einen besonders heiklen Punkt: Die Rolle von Beratungsfirmen wie etwa PPCmetrics, Ecofin oder Complementa, die gemeinhin als «Torwächter» zwischen den Kassen-Stiftungsräten und der Welt der Vermögensverwalter fungieren.
Die Herausforderungen an die Schweizer Pensionskassen und damit auch die Anforderungen an die Stiftungsräte stiegen, stellt die CFA Society fest. Die Rolle der Berater werde damit wohl noch bedeutender. Entsprechend müsse die Vergabe von Mandaten noch effizienter und interessenneutraler erfolgen, als es derzeit der Fall sei.
«Eine Untersuchung mit Daten von 2009 bis 2011 ergab, dass weltweit führende Berater bei der Selektion der Anlagemanager im Schnitt keinerlei Mehrwert erzielten, sondern eher das Gegenteil», warnt die CFA Society.
Gegenüber finews.ch sagte Christian Dreyer (Bild), Geschäftsführer der CFA Society Switzerland: «Die Resultate der Studie lassen sich zwar nicht telquel auf den Schweizer Markt übertragen. Aber ich sehe keinen Grund, warum die Tendenz hierzulande nicht ähnlich sein sollte.» (…)
Doch die CFA Society fährt noch wesentlich schwereres Geschütz auf: Sie wirft der Berater-Zunft in der Schweiz gar potenziell «inakzeptable Interessenskonflikte» vor. Denn weiterhin sei es den Beratern hierzulande erlaubt, Anlagen und Vermögensverwalter zu empfehlen und gleichzeitig das Investmentcontrolling auszuführen.
«Der Interessenskonflikt, dass Berater Investmentmanager auswählen und diese Wahl gleich selber kontrollieren, besteht meines Wissens allein in der Schweiz», doppelt Dreyer auf Anfrage nach. In anderen wichtigen Märkten seien diese Aufgaben auf verschiedene Anbieter verteilt. «Umso wichtiger ist es, dass sich die hiesigen Pensionskassen dieses Interessenkonflikts bewusst sind und ihn beseitigen», fordert der CFA-Geschäftsführer. Immerhin werde das in der Schweiz inzwischen von den grossen Vorsorgeeinrichtungen erkannt.