Complementa hat erste Resultate der noch bis zum 30. Juni laufenden Umfrage im Rahmen ihres Risiko Check-ups publiziert. Dazu heisst es in einer Mitteilung:
Überall ist zu hören, dass Pensionskassen durch das Tiefzinsumfeld gezwungen seien, riskanter zu investieren. Ein Umschichten im grossen Stile ist jedoch (noch) nicht zu beobachten. Die Investitionen im Ausland steigen um 2%, der Anteil Obligationen sinkt um 1.5%, vornehmlich zugunsten der Aktienquote. Zwar ist die Aktienquote von knapp 30% im Vergleich zu den letzten Jahren etwas höher, in den späten 90er-Jahren wurden jedoch schon Werte über 40% gemessen. Im Gegensatz zu früheren Boom-Phasen realisieren Pensionskassen jetzt die Gewinne an den Aktienmärkten und halten stärker an der definierten Anlagestrategie fest (Rebalancing).
In den vergangen Jahren hatten Pensionskassen ihre Fremdwährungsrisiken stetig reduziert, erstmals ist nun wieder ein grösserer Wert als im Vorjahr (18%) zu beobachten: Der effektive Fremdwährungsanteil liegt bei 20%. Aktuell hat die 2. Säule zwar 45% des Vermögens im Ausland investiert, dabei ist jedoch ein grosser Teil der Wechselkursrisiken abgesichert. Es ist zu vermuten, dass vereinzelt wegen dem EUR-Mindestkurs der SNB auf eine Absicherung verzichtet wurde.
Der durchschnittliche Deckungsgrad steigt 2014 um knapp 4% auf rund 107%. Der Anstieg hätte höher ausfallen können, jedoch wurden die technischen Parameter weiter an das tiefe Zinsniveau angepasst. Der technische Zinssatz dürfte durchschnittlich von 3.2% auf 3.0% gefallen sein. Diese (sinnvolle) Anpassung wird voraussichtlich rund 1% Deckungsgrad nach BVV2 gekostet haben.
Die Sparkapitalien der aktiv Versicherten sind 2014 mit durchschnittlich 2.3% verzinst worden (Vorjahr: 1.8%). Damit schliesst sich die Schere zwischen den Verzinsungen für Arbeitnehmer und Rentner. Zwei von drei Pensionskassen verzinsten die Aktivsparkapitalien mit mehr als dem BVG-Mindestzinssatz, bei jeder dritten Kasse bekamen aktiv Versicherte eine mindestens gleich hohe Verzinsung wie die Rentner.
Im Zusammenhang mit dem diesjährigen Sonderthema „aktiv versus passiv investieren“ werden Pensionskassen auch befragt, ob der aktuellen Fokus auf die Kosten die Gefahr von Anlage-Fehlentscheidungen erhöhe. Aufgrund der bisher eingetroffenen Antworten zeichnet sich eine erste Tendenz ab, dass dieser Aussage eher zugestimmt wird.