imageDie NZZ hat ein Interview mit Axel Weber, VR-Präsident der UBS, geführt. Dabei kamen auch die Negativzinsen zur Sprache:

Wie wirken sich denn die Negativzinsen in der Schweiz auf Ihr Geschäft aus?
Wir haben für Firmenkunden und institutionelle Anleger mit sehr grossen Barbeständen individuelle Gebühren eingeführt, planen aber im Moment nicht, die Negativzinsen an Kleinanleger weiterzugeben. Das bedeutet, dass es zu einer Quersubventionierung kommen muss. In der Schweiz passiert das beispielsweise, indem die Margen für langfristige Immobilienkredite steigen. Was mich jedoch vor allem sorgt, sind die falschen Anreize für Sparer und Pensionskassen. Die niedrigen, teilweise sogar negativen Zinsen treiben diese in riskantere Anlagen. Früher war null Ertrag auf Bargeld die absolute Untergrenze. Wenn Preise wie heute fallen, ist Bargeld plötzlich gar keine so schlechte Anlage mehr. Wir befinden uns in einer Welt, in der alles auf dem Kopf steht. Das kann auf Dauer nicht gutgehen.

Halten Sie denn die Entscheidung der SNB für falsch?
Die Aufgabe der vorübergehenden Kursuntergrenze halte ich für richtig. Die Kosten, den Franken weiter zu schwächen, um die Schwäche Europas nachzuvollziehen, wären zu hoch geworden. Negativzinsen können in einer Übergangsphase sicher bei der Abwehr kurzfristiger spekulativer Geldzuflüsse helfen, aber es sollte sich nicht der Eindruck verfestigen, dass dieser Zustand lange anhalten werde. In erster Linie muss Europa seine strukturellen Probleme lösen, dann wird auch der Druck auf den Franken wieder abnehmen.

  NZZ