konradHanspeter Konrad, Direktor des ASIP, hat der SonntagsZeitung ein Interview gegeben. Zur Sprache kamen aktuelle Fragen wie der den Pensionskassen auferlegte Negativzins aber auch das Reformprojekt Altersvorsorge 2020. Auszüge:

Der Ökonom Kurt Schiltknecht warnt, wegen des Negativzinses seien die Sozialwerke bedroht. Stehen unsere Renten auf dem Spiel?
Es besteht kein Grund zur Panik, das Vorsorgesystem funktioniert. Ich muss aber sagen: Wenn die Tiefzinsphase längere Zeit dauert, wenn die Negativzinsen vielleicht noch erhöht werden und wenn Bund und Pensionskassen keine Gegenmassnahmen ergreifen, dann werden die Deckungsgrade der Pensionskassen sinken.

Wie hoch ist die Belastung durch die Negativzinsen?
Von den 730 Milliarden Franken Pensionskassenvermögen werden 5 bis 6 Prozent als Liquidität gehalten. Es könnten rund 40 Milliarden Franken von Negativzinsen belastet werden.

Was verlangen Sie von der Nationalbank?
Wir fordern, dass alle Pensionskassen von den Negativzinsen befreit werden.

Der Gewerbeverband fordert ein Rentenalter 67. Sie auch?
Nein. Wir unterstützen den Vorschlag des Bundesrates und setzen uns für das Rentenalter 65 ein. Wenn wir es höher ansetzen, gefährden wir die Vorlage. Es wird nur schon sehr viel Überzeugungsarbeit brauchen, das Rentenalter der Frauen auf 65 Jahre zu erhöhen, so wie das der Bundesrat vorsieht.

Sie sprechen sich mit dem Bundesrat für eine Senkung des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6 Prozent aus. Versicherungstechnisch müsste der Umwandlungssatz – der Prozentsatz des angesparten Kapitals, der den Pensionierten jährlich ausbezahlt wird – aber schon heute klar unter 6 Prozent liegen.
Das ist aus heutiger Optik richtig. Wir erachten aber die 6 Prozent als eine vertretbare Grundlage für die politischen Diskussionen des Reformpaketes 2020. Zudem ist es für uns wichtig, dass das Leistungsniveau erhalten bleibt. Es braucht daher auch Ausgleichsmassnahmen. Es gibt zudem Kassen, die den Umwandlungssatz bereits gesenkt haben. Die Publica, die Pensionskasse des Bundes, hat zum Beispiel seit Anfang Jahr einen Satz von 5,65 Prozent.

Eine Folge des zu hohen Umwandlungssatzes ist, dass die Pensionskassen jedem Neurentner rund 40 000 Franken zuschiessen müssen. Dieses Geld wird doch den Versicherten weggenommen.
Ja, das ist der wahre Rentenklau. Der überhöhte Umwandlungssatz erzwingt eine Quersubventionierung von den Aktiven zu den Rentnern. Das ist systemwidrig.