Finews hat Frank Rosenschon, Verantwortlicher für das institutionelle Geschäft von Blackrock in der Schweiz, interviewt. Auszüge:

Herr Rosenschon, Sie sind vor drei Jahren von der Credit Suisse zu Blackrock gestossen, um das Geschäft mit institutionellen Kunden aufzubauen. Welche Bilanz ziehen Sie heute?
Blackrock hat sich in der Schweiz als Firma insgesamt stark entwickelt. Als ich hier anfing, waren wir 25 Angestellte, jetzt sind wir bereits 100. Der Schweizer Markt ist sehr wichtig. Natürlich hilft uns auch, dass mit Philipp Hildebrand als Vice Chairman und David Blumer als Chef für die Marktregion EMEA gleich zwei Schweizer in Top-Positionen bei Blackrock sitzen.

Der amerikanische Asset Manager setzt auf «Swissness»?
Im Schweizer Markt ist das eine Notwendigkeit. Wir wollen sogar noch schweizerischer werden. Besonders im institutionellen Geschäft ist das eine ganz wichtige Komponente. Natürlich können wir hier mit unserer globalen Expertise aufwarten. Aber wichtig ist, dass wir sie spezifisch auf den Schweizer Markt und seine regulatorischen Anforderungen anwenden. Aus diesen Gründen haben wir im vergangenen Jahr eine hier ansässige und von der Finma regulierte Fondsleitungs-Gesellschaft gegründet. Das war auch in Richtung Kunden ein starkes Signal.

Wie bedeutend ist das Schweizer Geschäft inzwischen?
Wir verwalten heute rund 7 Milliarden Franken auf unserer Schweizer Fonds-Plattform.

Wie gross ist ihr institutionelles Team?
Als ich angefangen habe, waren wir zu dritt. Mit den zwei Neuanstellungen, die wir kürzlich tätigten, wird das Team auf acht Leute wachsen. Zudem können wir auf eine grosse Anzahl an Produktspezialisten zugreifen. Sie arbeiten entweder hier in Zürich oder in London. Mit diesen Kollegen zählt das Team total 15 Leute.

Haben die Negativzinsen einen Nachfrageschub nach alternativen Renditequellen ausgelöst?
Die Negativzinsen sind definitiv im Markt angekommen, entsprechend hat sich die Suche nach Alpha-Renditequellen intensiviert. Ja, wir spüren eine verstärkte Nachfrage der Pensionskassen und Versicherungen.

Man hat gehört, dass Pensionskassen ihre Barmittel auslagern wollten, beispielsweise in stillgelegte Militärbunker.
Ja, solche Überlegungen gibt es. Diskutiert wird tatsächlich über alle möglichen Ideen, die günstiger sind als der gegenwärtige Negativzins.

Müssen die Pensionskassen nun ihre Anlagerichtlinien überdenken?
Ja, sie müssen sich bewegen. Die aktuelle Situation bedingt beispielsweise einen internationaleren Anlagemix, eine Diversifikation in Alternative Produkte sowie in Immobilien und in Fremdwährungen statt in Franken. Zudem müssen die Kunden tiefere Ratings bei Obligationenanlagen in Kauf nehmen.

Mit den Folgen eines höheren Risikos.
Wichtig für die Pensionskassen ist, dass sie ihre Cash-Quoten reduzieren. Denn diese drücken auf die Erträge. Unsere Beratung zielt darauf ab, je nach Risikoprofil des Kunden in höher rentierende und so auch in risikoreichere Anlageklassen zu investieren.

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