Die von der Nationalbank verfügten Negativzinsen – ausser der Publica können die Pensionskassen sich nicht durch ein SNB-Konto davon frei machen – scheint zu allerhand mehr oder weniger innovativen Gegenstrategien Anlass zu geben. Marco Jost (PPCmetrics) schlägt zur Verringerung der teuren Liquidität vor, den Pensionierten ihre Rente einige Monate im Voraus zu überweisen, nachdem auch das Einbunkern von Tausendernoten sich als problematisch zu erweisen droht. Jost schreibt in der Sonntags-Zeitung:
Der nächste Gedanke liegt auf der Hand: Die in den kommenden (z. B. 6 oder 12) Monaten anstehenden Zahlungen aus laufenden Renten könnten heute schon (gesammelt) erbracht werden. Mindestens solange die Rentenbezüger das Geld ohne Strafzinsen halten können, wäre dies durchaus auch in ihrem Sinne.
Die Mathematik der Pensionskassen hat aber eine wichtige zusätzliche Dimension: Renten werden nicht für eine fixe Dauer ausbezahlt, sondern sind auf Lebzeiten ausgerichtet. Bei vorschüssiger Zahlung für mehrere Monate aufs Mal hätten die Rentenbezüger, die vor Ablauf dieser Zahlungsperiode sterben, zu viel erhalten. Das Rückfordern dieser Beträge aus der Erbmasse ist wiederum mit administrativen Kosten verbunden und widerstrebt auch dem Grundgedanken einer Rentenzahlung. Möglicherweise kompensieren die negativen Zinsen aber die Risiken mit der genannten Sterblichkeit und die vorschüssige Zahlung lohnt sich für die Pensionskassen sogar, wenn auf eine Rückforderung verzichtet wird.
(…) Mit steigendem Alter der Versicherten wird es hingegen immer unwahrscheinlicher, dass die erwarteten Entlastungen aus Todesfällen durch Negativzinsen kompensiert werden. Ob es sich für eine Pensionskasse rechnet, wenn sämtliche Rentenbezüger einen Rentenvorschuss erhalten, hängt dann von der spezifischen Struktur des Bestandes ab.