Michael Schönenberger legt in einem Beitrag der NZZ dar, welchen Anforderungen eine moderne Altersvorsorge gemäss “liberaler Agenda” genügen muss. Mit Blick auf die Altersvorsorge 2020 und insbesondere die 2. Säule heisst es:

Die nicht mehr gewährleistete finanzielle Nachhaltigkeit in der zweiten Säule tangiert Generationengerechtigkeit wie Rechtsstaatlichkeit. Denn um die Rentenversprechen einlösen zu können, wird in der zweiten Säule Geld umverteilt, von Jung zu Alt. Diese Umverteilung ist nicht vorgesehen, handelt es sich doch um ein vom Staat verordnetes Zwangssparen für die jeweils eigene Rente im Alter. Hier werden die Interessen der erwerbstätigen Generation aufs Gröbste strapaziert.

Zu liberalen Reformen in der zweiten Säule gehörten überdies die freie Wahl der Pensionskasse wie auch die freie Wahl der Anlagestrategie innerhalb eines festgesetzten Risikobereichs. Auch über eine Trennung von Spar- und Risikokapital wäre nachzudenken. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung wäre der Sparprozess zu verlängern. (…)

Für die erste Säule wird – ungeachtet einer stetig steigenden Abgabenquote und einer Wirtschaft, die im rauen Wind des globalisierten Wettbewerbs steht – eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ins Auge gefasst. Und es ist von der stärkeren Belastung der Arbeit die Rede. Steuererhöhungen gilt es in liberalen Systemen jedoch zu vermeiden, zumal es an Ideen für strukturelle Reformen nicht mangelt. Unklug ist es, die Mehrwertsteuer zur sozialpolitischen Währung zu machen. Nicht nur wird diese Steuer gegenwärtig für allerlei staatliches Handeln bemüht, sie ist – mit Blick auf die «exponentiellen» Herausforderungen in der Altersvorsorge – auch kein langfristig zukunftsweisender Weg.

  NZZ