“Vaterland” hat mit Richard Senti, SR-Präsident der Personalvorsorge Liechtenstein, ein Interview zu den Massnahmen der Kasse zur Stabilisierung der Finanzen geführt. Das Blatt schreibt:

Die Lebenserwartung steigt und die Erträge aus dem Vorsorgekapital sind mager – eine Herausforderung für viele Pensionskassen. Auch die Verantwortlichen der Stiftung Personalvorsorge Liechtenstein (SPL), der Pensionskasse der Staatsangestellten, sahen sich gezwungen, Massnahmen zu treffen. So wird zwischen 2018 und 2024 der Umwandlungssatz schrittweise gesenkt. Die daraus resultierenden Kürzungen für künftige Rentner sorgen bei den Versicherten teilweise für grossen Unmut. Der Personalverband kritisierte die Massnahmen heftig, da die Staatsangestellten nur eineinhalb Jahre nach der Sanierung der Pensionskasse abermals eine Kürzung hinnehmen müssten.

Die Stiftung Personalvorsorge Liechtenstein hat beschlossen, zwischen 2018 und 2024 den Umwandlungssatz schrittweise zu senken. Noch einmal kurz auf den Punkt gebracht: Was bedeutet das für die Versicherten beziehungsweise die künftigen Rentner?
Richard Senti: Wir mussten den Umwandlungssatz senken, damit nicht ein erneutes Loch entsteht. Wir gehen davon aus, dass wir langfristig – sprich die nächsten fünf bis zehn Jahre – an den Kapitalmärkten nicht mehr als netto 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr verdienen können. Vor zwei Jahren sah das noch ganz anders aus. Als man den jetzigen Umwandlungssatz im Rahmen der Sanierung definiert hat, ging man davon aus, dass man langfristig knapp über 2,6 erzielen kann. Wir können jetzt nicht, wenn wir weniger verdienen, trotzdem die Rente gleich hoch halten. Der dritte Beitragszahler – die Anlagerendite – macht schlapp und wird auch in den nächsten Jahren schlapp bleiben. So können wir die Renten künftig nicht mehr vollumfänglich finanzieren. Das Loch müsste dann wiederum irgendwie gedeckt werden und das ginge zulasten der aktiv Versicherten. Also jeder, der mit einem zu hohen Umwandlungssatz in die Rente kommt, trägt zum Loch bei, das andere finanzieren müssen.

Was wäre das «Worst-Case-Szenario», wenn jetzt nicht gehandelt worden wäre?
Wenn wir den Umwandlungssatz nicht ändern würden und unsere Annahme bezüglich der möglichen Anlagerendite eintrifft, gäbe es die nächsten zehn Jahre eine Umverteilung von den aktiv Versicherten zu den Neu-Pensionisten in der Höhe von knapp 40 Millionen Franken. Das heisst, das müsste die jüngere Generation aufbringen, damit jene, die in den nächsten Jahren in Pension kommen, eine höhere Rente haben. Das ist nicht der Sinn vom Beitragsprimat, in dem offenbar viele unserer Versicherten noch nicht richtig angekommen sind.

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