Die einschneidenden Reglementsanpassungen angesichts steigender Lebenserwartung und tiefer Zinsen bei  der BVK haben bei den Versicherten Proteste und Empörung augelöst. Offenbar ist man der Ansicht, man habe Anspruch auf gewohnte Leistungen. Wer sie bezahlt, fragt man nicht. Es ist aber auch festzustellen, dass mit einem technischen Zins von 2% die Kasse einen der schweizweit tiefsten Sätze zur Anwendung bringt. Doch allfällige Überschüsse kann man bekannt noch immer verteilen. Der Tages-Anzeiger berichtet:

( ) Stiftungsratspräsidentin Lilo Lätzsch hat nicht nur von (den Präsidenten der Bezirkgerichte) Protestschreiben erhalten, sondern noch von rund 200 anderen empörten Betrieben oder einzelnen Versicherten. So haben ebenfalls gestern Angestellte der Universität Zürich geschrieben. In den Tagen und Wochen davor waren es Lehrer aus diversen Volks-, Mittel- und Berufsschulen. Aber auch Oberrichter und Angestellte von diversen Gemeinden haben schriftlich protestiert.

Roland Brunner vom VPOD ist überzeugt: «Diese teils rabiaten Proteste können nicht spurlos am Stiftungsrat vorbeigehen.» Die Einbussen seien so gross, weiss Brunner, dass sich etliche ältere Arbeitnehmer, noch schnell frühpensionieren lassen wollen, weil sie so höhere Renten bekommen, als wenn sie noch ein oder zwei Jahre weiter arbeiten würden.

Kampfmassnahmen hat der VPOD vorerst keine geplant. Er will zuwarten, bis das neue Vorsorgereglement schriftlich vorliegt. Falls der Stiftungsrat kein Entgegenkommen zeige, werde man aber politisch aktiv. Es müsse halbstaatlichen und staatlichen Betrieben möglich sein, eine neue Pensionskasse zu wählen, so Brunner. Heute sei etwa die Universität Zürich gesetzlich an die BVK gebunden.

BVK-Stiftungsratspräsidentin Lilo Lätzsch, die als Sekundarlehrerin arbeitet, meint zu den Protesten: «An den Änderungen hat niemand Freude.» Dennoch seien sie unumgänglich: «Wenn auf dem Markt für Anleger Negativzinsen verlangt werden, können wir nicht die gleichen Rendite erwarten wie immer.» Laut Lätzsch bräuchte die BVK zusätzlich rund drei Milliarden Franken, um die Leistungen auf dem heutigen Niveau zu halten. Sie ist deshalb enttäuscht, dass so viele Leute mit Sachverstand unreflektiert protestierten. Auch die Gewerkschaft VPOD habe keinen Vorschlag präsentiert, wie die BVK die Renten anders sichern könnte.

  TA