Die Schweiz geniesst beinahe Vollbeschäftigung. Auch unter älteren Mitarbeitern. Doch das Schicksal von Langzeitarbeitslosen wird im Kontext der Vorsorgereform in den Vordergrund gestellt. Diese Defizitorientierung könnte unseren funktionierenden Arbeitsmarkt gefährden, schreibt Jérôme Cosandey von Avenir Suisse. Zum Thema AV2020 hält er fest:
Ein OECD-Bericht attestierte Ende 2014 die besonders hohe Erwerbsbeteiligung älterer Mitarbeiter in der Schweiz. 71 Prozent der Frauen und Männer im Alter von 55 bis 64 Jahren sind erwerbstätig, drei Prozentpunkte mehr als 2007. Die Schweiz belegt damit den 5. Rang innerhalb der OECD. Zudem beträgt die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe -selbst unter Berücksichtigung der Ausgesteuerten – nur 3,1 Prozent, also halb so viel wie in Deutschland und sechsmal weniger als in Spanien. Auch ist die Arbeitslosenquote der über 55-Jährigen in der Schweiz deutlich tiefer als diejenige der gesamten Erwerbsbevölkerung (5 Prozent). Solche Nachrichten sind im Kontext der Rentenaltersdebatte der Vorsorgereform 2020 wichtig. Doch hierzulande sieht man das Glas eher halb leer denn halb voll. Statt diese positiven Statistiken hervorzuheben, fokussieren Medien auf die Schwierigkeiten älterer Arbeitsloser und die damit implizierten Defizite des Arbeitsmarktes.