Das Ende der Euro-Untergrenze sei nach wie vor ein Trauma für die Finanzbranche, sagt Axa-Strategin Christina Böck in ihrer Kolumne auf finews. Auf Grund der Bewertungsvorschriften für Schweizer Pensionskassen öffne sich nun erst noch eine gefährliche Schere.

Böck schreibt: “Besonders durcheinander ist der Markt für Währungsabsicherungen: Der Preis, den man als Schweizer Investor für eine einmonatige Absicherung einer Dollar-Position zu zahlen hat, schwankt innerhalb eines Tages schon einmal zwischen 3 und 5 Prozentpunkten.

Und die Zinsen auf zehnjährige Eidgenossen hatten ihren letzten Tiefstand bei -0,3 Prozent – am 29. Januar 2014 lagen sie schon wieder bei «grosszügigen» -0,01 Prozent. Unmöglich zu sagen, wo sich diese Bewegungen in den nächsten Wochen einpendeln werden. (…)

Es sind allerdings nicht nur diese kurzfristigen Bewegungen in den Märkten, die Anlass zu Bedenken geben. Langfristig ist der Schaden vermutlich noch viel grösser. Denn durch die Bewertungsvorschriften für Schweizer Pensionskassen erleben wir nun die weitere Öffnung einer gefährlichen Schere, nämlich jene zwischen der Verzinsung der Verpflichtungen und den auf den Anlagen zu erzielenden Renditen.

Auf der Aktivseite werden die Negativzinsen mit der Zeit auf die Cash-Positionen durchschlagen – da darf man sich keine Illusionen machen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich manche Pensionskassen bereits Gedanken über die Hortung von Bargeld machen, denn die Lagerungs- und Sicherungskosten kommen bestimmt unterhalb der Negativzinsen von -0,75 Prozent zu liegen.

Auf der Passivseite verzinsen viele Pensionskassen die Alterskapitalien der Aktiven noch recht grosszügig, oft mit deutlich über 3 Prozent, insbesondere auf Grund der guten Performance von 2014, die laut Swisscanto mehr als 8 Prozent betrug. Aber diese Performance lässt sich in der Zukunft kaum mehr erwirtschaften.”

  finews