“Das von Sozialminister Alain Berset präsentierte Reformpaket «Altersvorsorge 2020» enthält viele gute Ansätze, aber auch anderes. Die Idee, die Mindestquote in der Kollektiv-Lebensversicherung von 90% auf 92% oder gar 94% zu verschärfen, muss gerade im Hinblick auf sozialpolitische Vorsorgeziele hinterfragt werden”, schreibt Werner Enz in NZZ.

In einem Gutachten, das Professor Hato Schmeiser vom Institut für Versicherungswirtschaft im Auftrag des Eidgenössischen Finanzdepartementes (EFD) erstellte, werden die Zusammenhänge aufgezeigt, wenn diese Quote verschärft würde. Wenig überraschend gelangt der Kenner der Materie zum Schluss, dass dies nicht nur Lebensversicherern, sondern vor allem deren Kunden das Leben schwermachen würde.

image

“Schmeiser zeigt in Modellrechnungen auf, dass die Kapitalrendite unter Ausklammerung des Krisenjahrs 2008 in die Bandbreite von 3,5% bis 6% zu liegen kam. Und er zeigt überzeugend auf, dass die keineswegs lukrativen Renditen weiter schwinden werden, wenn die Mindestquote hinaufgesetzt wird.

Offensichtlich ist es dem Bundesrat selber nicht ganz wohl, denn er bietet das nachträgliche Absenken der Mindestquote auf 90% während maximal dreier Jahre an, und zwar «zum alleinigen Zweck der Wiedererlangung der Solvenz». Man ist sich also bewusst, mit dem Feuer zu spielen, und es besteht auch die Bereitschaft, die Feuerwehr ausrücken zu lassen – aber erst wenn es brennt. Ist da Nonchalance am Werk?”

  NZZ / Studie Schmeiser