Ernst und Young hat in seiner diesjährigen Vorsorgestudie die Unternehmenssicht zur beruflichen Vorsorge erfasst. Bei der im Schweizer Markt in dieser Form erstmals durchgeführten Befragung wurden im Sommer 2014 85 Entscheidungsträger aus Finanz- und Personalabteilungen sowie Geschäftsführer von Schweizer Unternehmen unterschiedlicher Grösse befragt. Im Zentrum standen Fragen nach der grundsätzlichen Einstellung gegenüber der beruflichen Vorsorge, die ja auch Kosten und Aufwand für die Unternehmen mit sich bringt, sowie die im Bedarfsfall bevorzugten Sanierungsmassnahmen und Fragen zur internationalen Rechnungslegung von Pensionsverpflichtungen.
Die Umfrageresultate zeigen deutlich, dass die berufliche Vorsorge von der überwiegenden Mehrzahl der Schweizer Unternehmen unterstützt wird. Knapp 9 von 10 (89 Prozent) befragten Unternehmensvertretern stimmen der Aussage zu, dass die berufliche Vorsorge zur Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz und der Arbeitsplätze beiträgt. Über 80 Prozent der Human-Resources-Verantwortlichen und der Vertreter der Finanzabteilungen schätzen, dass die Pensionskassenleistungen für die Mitarbeitenden einen wichtigen Bestandteil der Attraktivität ihres Unternehmens darstellen. Dies bestätigt auch die Aussage von 42 Prozent, dass die von ihnen angebotene Vorsorge ein wichtiges Instrument ist, das gezielt zur Gewinnung der besten Mitarbeitenden im Arbeitsmarkt eingesetzt wird. Zwar bejaht auch exakt die Hälfte den grossen finanziellen und administrativen Aufwand für Unternehmen in der Schweiz, der mit der beruflichen Vorsorge einhergeht. Aber nur 13 Prozent bezeichnen diesen Aufwand als Wettbewerbsnachteil für ihre Unternehmen im Vergleich zum Ausland.
Ein klares Indiz für die hohe Risikoaversion bei den Entscheidungsträgern in den Unternehmen ist die weiterhin hohe Akzeptanz der Vollversicherung. Insbesondere bei den kleinen und mittleren Unternehmen wurde die hohe Akzeptanz und der Bedarf nach Vollversicherungslösungen klar bestätigt (weniger als 2 von 10 Befragten sprachen sich dagegen aus).
Sollten die Unternehmen mit ihrer Pensionskasse in Finanzierungsprobleme geraten, bevorzugen Vertreter grösserer Unternehmen Leistungseinbussen deutlich stärker als Option als Vertreter kleinerer Unternehmen (55 versus 32 Prozent).
Allgemein gefragt nach den grundsätzlich zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Reduktion von Vorsorgeverpflichtungen und –kosten, die aus heutiger Sicht realistisch und umsetzbar sind, gaben knapp 8 von 10 Befragten (79 Prozent) an erster Stelle die Anpassung der Leistungen zukünftiger Rentner an, z.B. durch eine Senkung des Umwandlungssatzes. Mit 74 Prozent folgte die Erhöhung von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen und an dritter Stelle die Verzinsung von Altersguthaben der aktiven Versicherten.
Die Umverteilung von Aktiven zu Pensionierten aufgrund der hohen Umwandlungssätze ist offensichtlich den meisten Mitarbeitenden nicht bewusst, nicht so wichtig oder wird sogar gutgeheissen. Mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmensvertreter sagten aus, dass Ihnen gegenüber noch nie Unmut seitens der Mitarbeitenden bezüglich dieser Art von Quersubventionierung geäussert wurde.