Im Sonntagsblick thematisieren Matthias Pfander und Werner Vontobel das Thema der Sanierungen der öffentlichen Kassen, die stets mit dem Einsatz erheblichen Steuermittel erfolgen. Im Detail wird auf die Aargauer APK eingegangen. “Beispiel Aargau. Die Rechnung für die kantonale Pensionskasse sieht so aus: 1,7 Milliarden Steuerzahler-Franken kostet die Nachfinanzierung, 446 Millionen die Entschädigung der Versicherten für die Umstellung auf den Beitragsprimat.  153 Millionen verschlingt die Teuerungszulage für die laufenden Renten. Das gibt 2,3 Milliarden Franken – doch damit sind bestenfalls die Altlasten gedeckt. Solange die APK weiter zu hohe Renten zahlt, häuft sie jährlich weitere Verluste von 40 bis 50 Millionen auf. Wie manche andere öffentlich-rechtliche Kasse zahlt die aargauische APK pro 100’000 Franken Sparkapital immer noch 6800 Franken Jahresrente. Um diesen Umwandlungssatz und die daraus folgenden Renten bei der aktuellen Lebenserwartung finanzieren zu können, bräuchte es eine Anlagerendite von 4,8 Prozent. Doch dies gibt der Markt nicht her.

Der Aargauische Gewerbeverband und die kantonale Industrie- und Handelskammer wollen das nicht hinnehmen. Gemeinsam mit der Stiftung für Freiheit und Verantwortung rufen sie zur Opposition auf. Sie fordern, dass der Umwandlungssatz per sofort auf 5,5 Prozent gesenkt wird. Das entspricht einer Rentensenkung um 19 Prozent. Doch selbst für die gekürzten Renten braucht es noch eine Kapitalrendite von 2,5 Prozent. Ferner sollen die Staatsangestellten künftig 50 statt bloss 40 Prozent ihrer Pensionskassenbeiträge selbst finanzieren. Jetzt gibt es Unterstützung vom Schweizerischen Gewerbeverband (SGV): «Die Renten der Gewerbler sind bereits massiv gekürzt worden. Wenn wir jetzt als Steuerzahler auch noch die Renten der ohnehin privilegierten Staatsbeamten bezahlen müssen, ist das eine Doppelstrafe. Das wollen wir nicht hinnehmen », sagt Kurt Gfeller, der
beim SGV für die Sozialversicherungen zuständig ist.

pw. Man nimmt zur Kenntnis, dass beim Blick offenbar unterschiedliche Visionen verfolgt werden. Während die Reaktion sonst strikt auf Gewerkschaftskurs fährt und als Erfinderin des “Rentenklaus” gegen die Senkung des Umwandlungssatzes polemisiert, kann man sich gleichzeitig auch über die Kosten eines zu hohen Umwandlungssatzes aufregen. So gibt es aus jeder Sicht stets neu Gelegenheit für Empörung.