Die auch als «graue Revolution» bekannte Alterung westlicher Gesellschaften schreitet unaufhörlich voran. Quintin Price von der Investmentgesellschaft Blackrock listete in einem Vortrag am NZZ-Kapitalmarktforum Zahlen auf, die die demografische Entwicklung eindrucksvoll zeigen. So ist die Lebenserwartung in der Schweiz beispielsweise im Zeitraum 1960 bis 2011 von 71 auf 82 Jahre gestiegen. Trotz Weltkriegen ist im vergangenen Jahrhundert die Lebenserwartung weltweit stark gewachsen, und Wissenschafter gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, schreibt Michael Ferber in der NZZ.

Laurence Kotlikoff, Professor an der Boston University, prangerte in seiner Rede die Umverteilung von den Jungen zu den Alten in den staatlichen Sicherungssystemen westlicher Länder an. Viele davon seien «Ponzi-» bzw. «Schneeballsysteme», die selbst einen Milliardenbetrüger wie Bernard Madoff «zum Erröten bringen» würden. Diese Entwicklung dürfte aus seiner Sicht einige Staatsbankrotte nach sich ziehen, der Wissenschafter erwartet auch einen solchen der USA. Die fiskalische Lücke in den Vereinigten Staaten betrage 222 Bio. $ und damit 20-mal mehr als die offizielle Staatsverschuldung. Die Schuldenkrise und die demografische Entwicklung übten hier eine fatale Wechselwirkung aus.

Bruno Pfister, Konzernchef des Versicherers Swiss Life, geht indessen davon aus, dass die demografische Entwicklung einen starken Einfluss auf die Renditen von Anlageklassen haben wird. Die Nachfrage nach als «sicher» wahrgenommenen Anlagen werde wohl anhaltend hoch bleiben, auch wenn diese immer rarer gesät seien. Zudem werde das Problem noch akzentuiert dadurch, dass die tiefen Zinsen politisch gewollt seien. Laut Pfister droht ein disinflationäres oder sogar deflationäres Umfeld.

 NZZ