P.W. Swisscanto hat an einer Präsentation in Zürich die Resultate ihrer 12. Umfrage bei den Schweizer Pensionskassen präsentiert. Diese erweist sich erneut als umfassende und unverzichtbar gewordene Quelle einer Vielzahl von Detailangaben über die 2. Säule, welche sonst nicht greifbar wären. Die Vorstellung der Ergebnisse war traditionell begleitet von einer Podiumsdiskussion, welche das Spannungsfeld aufzeigt, in welcher sich die Vorsorge abspielt. Bei den Teilnehmern handelte es sich um Vertreter der Sozialpartner, Fachverbände, PK-Experten und Verwaltung, womit das massgebliche Spektrum noch keineswegs vollständig abgebildet wurde.
Colette Nova hatte ein weiteres Mal Auskunft zu geben über den Einfluss ihres Frontenwechsels von der Gewerkschaft ins Bundesamt und einen damit verbundenen, allfälligen Meinungswandel bezüglich Umwandlungssatz. Das Thema dürfte sie noch geraume Zeit verfolgen, zumal man hierzulande wenig geneigt ist, eine einmal vorgenommene Schubladisierung der Akteure zu überdenken. Dass ihr Wechsel so bedeutsam erscheint, ist aber auch Ausdruck davon, wie immens die Politisierung der 2. Säule geworden ist, welche die eigentlich zentralen aktuarischen Aspekte zunehmend in den Schatten stellt.
Davon sind neuerdings sogar die Sterbetafeln betroffen, welche vom Gewerkschaftsbund angezweifelt werden. Aber die kritisierten Unterschiede zwischen VZ 2010 und BVG 2010 sind minim, worauf Patrick Spuhler (Swisscanto) verwies. Würden “amtliche” Grundlagen, wie sie Jorge Serra, Zentralsekretär des VPOD, sich wünscht, anders herauskommen? Wohl kaum. Auch die vom SGB erhobene Forderung, für eine UWS-Senkung sei die Sterblichkeit für die Versicherten im BVG-Obligatorium resp. für Angehörige mit körperlich anstrengenden Berufen gesondert zu erheben, dürfte keine wesentlichen Differenzen zu Tage fördern. Nova jedenfalls äusserte dazu ihre Zweifel. Anfragen bei Kassen mit hohem “Büezer”-Anteil hätten keine tiefere Lebenserwartung gezeigt.
Eine gewisse Übereinstimmung bezüglich einer künftigen UWS-Senkung liess sich in der Forderung nach flankierenden Massnahmen erkennen, wie sie auch Hanspeter Konrad (Direktor ASIP) vertrat. Ob allerdings die von einer Senkung konkret betroffenen Versicherten (es handelt sich um eine relativ kleine Minderheit) auch bereit sind, die damit verbundenen Kosten zu tragen, ist ungewiss. Und ungewiss ist laut Spuhler insbesondere, ob die jeweiligen Arbeitgeber dazu in jedem Fall in der Lage wären. Es fehlten dafür die bei grossen Kassen vorhandenen “Puffer”.
Wie wird es weitergehen? Das BSV ist derzeit mit der Auswertung der Anhörung zum bundesrätlichen Zukunftsbericht beschäftigt. Laut Nova gehen die eingegangenen Meinungen weit auseinander. Damit kommt der Bundesrat nicht darum herum, seine eigenen Vorgaben zu formulieren. Diese scheinen noch längst nicht ausformuliert.