Hanspeter Konrad, Direktor des ASIP, wurde in einem Interview des “Bote der Urschweiz” zu möglichen Investitionen in Infrastrukturprojekte befragt. Auszüge:

In angelsächsischen Ländern liegt es im Trend, dass Pensionskassen in Infrastrukturprojekte investieren. Ist das vom gesetzlichen Rahmen her auch in der Schweiz möglich?
Hanspeter Konrad: Ja, das ist grundsätzlich möglich. Investitionen in Infrastrukturprojekte weisen Merkmale der möglichen Anlageklassen Immobilien und Private Equity, also der Finanzierung nicht börsennotierter Unternehmen, auf.

Gibt es Beispiele solcher Infrastruktur-Investments durch Schweizer Kassen?
Es gibt einige Pensionskassen, die unter der Kategorie Alternative Anlagen in ihrem Anlagereglement vorsehen, dass Anlagen in Private Equity, Rohwaren (Commodities) und Infrastrukturprojekte getätigt werden können. Ein Beispiel ist die Pensionskasse des Bundes, Publica, welche aber noch keine solche Investments realisiert hat. Nicht bekannt ist, wie viele Pensionskassen effektiv solche Investments getätigt haben. Zu beachten ist diesbezüglich aber, dass sich den Pensionskassen bei den Investitionen in Infrastruktur verschiedene Alternativen bieten, die sich hinsichtlich des Anlagehorizonts, des Investitionsvolumens sowie der Rendite- und Risikogesichtspunkte unterscheiden. Im Vordergrund stehen Infrastrukturfonds.

Sind Investitionen in Infrastrukturprojekte aus Asip-Sicht grundsätzlich eine gute Idee?
Zu beachten ist, dass bis vor einigen Jahren die Beschaffung und Bereitstellung von Infrastruktur als Kernaufgabe der öffentlichen Hand verstanden wurde. Zunehmend eröffnen sich infolge der finanziellen Einschränkungen der öffentlichen Haushalte verstärkt Beteiligungsmöglichkeiten (so über Public-Private-Partnership-Projekte). Für den Asip sind solche Investments durchaus prüfenswert. Das sozialpartnerschaftlich zusammengesetzte Führungsorgan soll aber eigenverantwortlich abwägen, ob ein solches Investment für die Pensionskasse sinnvoll ist oder nicht (unter anderem Diversifikationseffekte, Langfristigkeit der Anlage, Rendite und Risiko). Eine Verpflichtung, in solche Infrastrukturprojekte zu investieren lehnen wir ab.

 Artikel Bote der Urschweiz