zuerichDie durch die Korruptionsfälle schon schwer belastete Zürcher BVK steht vor weiteren und schwerwiegenden Problemen. Ihr Deckungsgrad ist Ende Juli 2011 auf 82% gesunken und dürfte mittlerweile noch tiefer liegen. Neben den Einbussen am Kapitalmarkt bestehen strukturelle Defizite. Gemäss NZZ am Sonntag überlegen viele der angeschlossenen Gemeinden einen Austritt aus der Zürcher Kantonskasse. 33’000 der 76’000 aktiv Versicherten könnten die PK verlassen. Die NZZaS schreibt: “Brisant sind diesbezüglich bisher nicht bekannte Bestimmungen, welche zwischen der BVK und Vertragspartnern gelten. Gemeinden, die aus der BVK austreten, können laut den Verträgen ihre Altersrentner in der BVK zurücklassen. Thomas Schönbächler bestätigt den Sachverhalt. Gemeindevertreter berichten, ihnen lägen von Versicherern sehr attraktive Angebote vor für den Fall, dass sie ohne Rentner wechselten. Strittig ist, wer für die Unterdeckung der Rentner aufzukommen hat.

Die Gemeinden rüsten sich darum jetzt für den juristischen Kampf gegen die BVK. Auch hier sind die Arbeiten offenbar weit fortgeschritten, Gutachten sind verfasst. Offen über diese Vorbereitungen reden will aber niemand. Man wolle mit Blick auf kommende Verhandlungen keine Trümpfe aus der Hand geben, heisst es zur Begründung. Dem Vernehmen nach trifft der leitende Ausschuss des Gemeindepräsidentenverbands Vorbereitungen, um das sogenannte Teilliquidationsreglement der BVK anzufechten. Mit diesem eben erst geschaffenen Werk zur Regelung von Austritten wolle die BVK die finanzielle Verantwortung für die Rentner den Gemeinden zuschieben, heisst es auf Seite der Gemeinden. Markus Gossweiler, Gemeindeschreiber von Maur, sagt immerhin: «Wir sind daran, die Interessen der Gemeinden zu bündeln.» Die Fragen zu einem Austritt seien nicht klar geregelt. Ein gemeinsames Vorgehen der Gemeinden sei sinnvoll.

Die Zeit drängt. Weil die BVK deutlich weniger einnimmt, als sie müsste, unterstützen aktive BVK-Versicherte die BVK-Pensionäre zurzeit mit gegen 100 Millionen Franken pro Jahr. Ihr Deckungsgrad verschlechtert sich damit laufend. Auch bei bürgerlichen Zürcher Finanzpolitikern scheint jetzt die Einsicht zu wachsen, dass die BVK nur noch mit dem Griff in die Staatskasse zu retten ist. «