image“Die Schweizerische Nationalbank hat die Zinsen praktisch auf Null gesenkt und die US-Notenbank FED hat angekündigt, sie wolle bis 2013 mit ihrer Tiefzinspolitik fortfahren. Für Pensionskassen bedeutet das Ungemach”, schreibt Wirtschaftsredaktorin Barbara Widmer von SR DRS.

Eigentlich sollten die Zinsen bei den Pensionskassen die Rolle eines dritten Beitragszahlers spielen: Neben den Beiträgen seitens Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten auch Zins und Zinseszins den Kapitalstock wachsen lassen. In den letzten Jahren funktionierte das aber nicht mehr richtig, sagt Martin Janssen, Professor für Finanzmarktökonomie an der Uni Zürich. In den vergangenen rund 25 Jahren sei der Zins von rund fünf Prozent auf ein Prozent geschrumpft. Weil nach den jüngsten Entscheiden der Notenbanken die Zinsen noch lange rekordtief bleiben werden, wird die Situation für Pensionskassen zusehends ungemütlich. «Das ganze System wird so jedes Jahr um paar Prozentpunkte ausgehöhlt», so Janssen.

Auch Sozialversicherungsspezialist Bernd Schips macht sich Sorgen. Denn das Pensionskassen-System basiert nach wie vor auf der Annahme, dass sich mit Obligationen langfristig 4 bis 5 Prozent verdienen lasse. «Aufgrund dieser Kapitalerträge wurden Leistungsversprechen gelegt, die man eigentlich nicht mehr erfüllen kann.» Wohl eher früher als später müsse deshalb das System der beruflichen Vorsorge den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden, sagt Schips und präzisiert: «über tiefere Renten oder höhere Beiträge». «Das bedeutet, dass man Rentnern Anpassungsleistungen abnehmen muss, oder dass sogenannte Leistungsgutschriften – die Beiträge der Erwerbstätigen und der Arbeitgeber – erhöht werden.»

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